Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Simferopol“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 982
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Simferopol. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 982. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Simferopol (Version vom 03.10.2021)

[982] Simferopol (Ssimferopol), Hauptstadt des russ. Gouvernements Taurien, im Flußthal des Salgir am Nordfuß der Krimschen Berge und an der Eisenbahn Losowo-Sebastopol gelegen, teilt sich in die tatarische Altstadt mit kleinen Häusern und engen Gassen und in die regelmäßig angelegte russische Neustadt, hat 15 griechisch-russische und je eine armenisch-gregorianische, katholische, armenisch-katholische und evang. Kirche, eine Synagoge und eine Moschee, ein Gymnasium mit Feldmesserklassen, ein Mädchengymnasium, ein tatarisches Lehrerseminar, eine höhere jüdische Schule, mehrere Krankenhäuser, ein Irrenhaus und (1885) 36,503 Einw. Industrie und Handel sind unbedeutend, dagegen Garten- und Weinbau blühend. Unweit der Stadt sind die Überreste von Neapolis, einer von dem taurischen Fürsten Skilur und dessen Söhnen um 100 v. Chr. erbauten Stadt, die wenigstens bis zum Ausgang des 3. Jahrh. n. Chr. bestand. – Während der Herrschaft der krimschen Chane entstand an dem Ort, wo heute S. liegt, das tatarische Ak-metschet („weiße Moschee“), und im 17. Jahrh. war hier die Residenz des Kalgi-Sultans (des obersten Führers der Heere). Als die russischen Truppen 1736 in die Krim eingedrungen waren, verbrannten sie die Stadt, die sich seit jener Zeit nicht wieder erholte. 1783 kam Ak-metschet mit der ganzen Halbinsel unter Rußlands Herrschaft, wurde S. benannt und 1802 zur Gouvernementsstadt erhoben.