Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Silberstein“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 974
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Silberstein. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 974. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Silberstein (Version vom 28.12.2024)

[974] Silberstein, August, Dichter und Schriftsteller, geb. 5. Juli 1827 zu Ofen, besuchte das Gymnasium daselbst, kam aber nach dem frühzeitigen Tod seines Vaters zu Verwandten nach Wien, wurde Kontorist, verließ aber den kaufmännischen Beruf, indem er durch Privatunterricht und als Journalist sein Brot erwarb und dabei die Universität besuchte. 1848 zum Schriftführer der „Aula“ erwählt, gehörte er infolgedessen zu den politischen Flüchtlingen und lebte nun längere Zeit in verschiedenen Städten Deutschlands. Endlich in die Heimat zurückgekehrt, wurde er vor ein Kriegsgericht gestellt und zu fünfjähriger Festungshaft auf dem Spielberg verurteilt, jedoch nach zwei Jahren (1856) amnestiert. Seitdem lebt er in Wien. Einen litterarischen Namen erwarb er sich zuerst durch seine „Trutznachtigall, Lieder aus deutschem Wald“ (Leipz. 1859, 3. Aufl. 1870) und durch originelle Dorfgeschichten, die unter dem Titel: „Dorfschwalben aus Österreich“ (Münch. 1862–1863, 2 Bde.) erschienen. Ein humoristischer Roman: „Herkules Schwach“ (Münch. 1864, 3 Bde.), befestigte seinen Ruf. Später folgten: „Lieder“ (Münch. 1864; später vermehrt u. d. T.: „Mein Herz in Liedern“, 5. Aufl., Stuttg. 1887); „Die Alpenrose von Ischl“, eine Geschichte (2. Aufl., Berl. 1875); „Der Hallodri“, Dorfgeschichte (das. 1868); „Land und Leute im Naßwald“ (Wien 1868); der soziale Zeitroman „Glänzende Bahnen“ (Berl. 1872, 2. Aufl. 1874); „Deutsche Hochlandsgeschichten“ (2. Aufl., Stuttg. 1877, 2 Bde.); eine neue Folge von „Dorfschwalben aus Österreich“ (Bresl. 1881, 2 Bde.); „Die Rosenzauberin“, erzählendes Gedicht (Leipz. 1884); „Frau Sorge“, Märchendichtung (das. 1886); „Landläufige Geschichten“ (das. 1886, 2 Bde.) u. a. Außerdem erschienen von ihm: „Denksäulen im Gebiet der Kultur und Litteratur“ (Wien 1878), „Büchlein Klinginsland. Dichterweisen und Weisungen“ (das. 1878) und „Hauschronik im Blumen- und Dichterschmuck“ (3. Aufl., Altona 1884).


Jahres-Supplement 1891–1892
Band 19 (1892), Seite 840
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[840] Silberstein, Adolf, ungar.-deutscher Schriftsteller, geb. 1. Juli 1845 zu Pest, promovierte 1866 in Leipzig mit einer Dissertation über die „Katharsis des Aristoteles“, veröffentlichte hier noch die ästhetisch-kritische Biographie „Rudolf Gottschall“ (1868), gab 1869/70 die „Dramaturgische Wochenschrift“ heraus und ließ sich 1870 in seiner Vaterstadt nieder. Er gründete daselbst 1874 das „Pester Journal“, trat aber 1880 in die Redaktion des „Pester Lloyd“ ein, der er noch gegenwärtig als Litteratur- und Kunstkritiker angehört. Von seinen seit 25 Jahren erschienenen Feuilletons sind nur wenige Bände im Buchhandel erschienen: „Philosophische Briefe an eine Frau“ (Pest 1873); „Strategie der Liebe“ (3. Aufl., Berl. 1884); „Die Bibel der Natur. Grundrisse einer neuen Weltanschauung“ (4. Aufl., Leipz. 1880); „Dichtkunst des Aristoteles“ (Pest 1876). Ein naturalistischer Roman: „Schmetterlingsflüge“, harrt der Herausgabe. S. hat sich die Vermittlerrolle zwischen deutschem und ungarischem Geiste zur Aufgabe gesetzt und viele ungarische Autoren: Mikszáth, Bartók u. a., durch anerkannte Übersetzungen in die deutsche Litteratur eingeführt.