MKL1888:Sicherheitslampe

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Sicherheitslampe“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 932933
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Sicherheitslampe. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 932–933. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Sicherheitslampe (Version vom 23.11.2022)

[932] Sicherheitslampe, Laterne, welche den Bergmann vor den schlagenden Wettern, die bei Annäherung eines offenen Lichts explodieren, schützen soll. Bei der S. ist die Flamme von einem allseitig geschlossenen Cylinder aus engmaschigem (115 Öffnungen auf 1 qcm) Drahtgewebe umgeben und dadurch vollständig von der äußern Luft abgeschlossen. Das explosive Gasgemisch dringt zwar in die Lampe ein und entzündet sich in derselben; allein die Flamme schlägt nicht durch das Drahtgewebe nach außen, weil ihr [933] durch das Metall zu viel Wärme entzogen wird. Bei der Erfindung der S. durch Davy (1816) glaubte man in ihr ein absolut sicheres Schutzmittel gegen die gefährlichen Explosionen in den Gruben gefunden zu haben; bald aber zeigte es sich, daß sich die Flamme durch das Gitter fortpflanzt, wenn die Lampe von einem starken Luftzug (mehr als 1,5–2 m in einer Sekunde) getroffen wird. Häufig haben auch die Bergleute die blaue Flamme, welche bei Gegenwart schlagender Wetter in der Lampe entsteht, nicht beachtet, und wenn dann eine S. geöffnet wurde, um an der Flamme etwas zu ändern, so erfolgte die Explosion. Man hat deshalb Lampen konstruiert, die beim Öffnen erlöschen, und solche, die nur mit Hilfe eines starken Magnets geöffnet werden können. Es bleibt indes immer noch die Gefahr, daß von mehreren Bergleuten einer mit einer defekten Lampe versehen ist, und die bis jetzt noch zahlreich genug vorkommenden Explosionen beweisen, daß auch die strengste Kontrolle keinen sichern Erfolg hat. Vielmehr hat man jetzt eingesehen, daß die S. bisweilen die Gefahr vergrößert, indem sie gestattet, daß viele Arbeiter sich in schlagenden Wettern aufhalten, wo dann das Schicksal aller von einem kleinen Fehler einer einzigen Lampe abhängig ist. Es existieren sehr viele Konstruktionen, doch hat bis jetzt keine allgemeine Geltung sich verschafft. Müselers Lampe erlischt in schlagenden Wettern und bei starker Bewegung, so daß die Arbeiter gezwungen sind, einen gefährlichen Ort sofort zu verlassen. Diese Lampe ist etwas kompliziert und leuchtet wenig, besonders nach oben, verbrennt aber nur wenig Öl und ist in Belgien viel verbreitet. Neuere Untersuchungen haben festgestellt, daß sich die Flamme der schlagenden Wetter durch das Drahtgewebe nach außen hin fortpflanzt, wenn die Luft durch einen Schuß od. dgl. stark erschüttert wird. Diese Beobachtung erklärt viele Explosionen, deren Entstehung man bisher der Nachlässigkeit der Bergleute in der Behandlung der S. zuzuschreiben pflegte. Diese Verhältnisse haben dahin geführt, daß man die Gefahr jetzt mehr durch eine gute Ventilation als durch besondere Lampenkonstruktionen zu beseitigen sucht. Auch elektrische Sicherheitslampen sind mehrfach konstruiert worden. In neuerer Zeit hat man für Lagerräume, Spirituskeller etc. die gewöhnlichen Laternen zu Sicherheitslampen umgestaltet, indem man alle Öffnungen mit Drahtgewebe verschloß. Hierbei ist nur darauf zu achten, daß die Glasteile der Laterne nicht zu leicht springen, und es empfehlen sich daher besonders gut gekühlte Kugellaternen zu diesem Zweck.


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 761
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[761] Sicherheitslampe, s. Bergbau (Bd. 17, S. 115).