Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Sicard“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 931
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Sicard. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 931. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Sicard (Version vom 14.11.2024)

[931] Sicard (spr. ssikár), Rochambroise Cucurron, Abbé, um das Unterrichts- und Erziehungswesen der Taubstummen verdient, geb. 20. Sept. 1742 zu Fousseret bei Toulouse, machte hier seine Studien, wurde in Bordeaux Kanoniker und kurz nachher Mitglied der Akademie und des Museums. Er errichtete hier eine Taubstummenanstalt, welche guten Fortgang hatte, und ward 1789 an der Stelle des Abbé de l’Epée mit der Leitung der Taubstummenanstalt zu Paris betraut. Am 10. Aug. 1792 als verdächtig verhaftet, entging er den Septembermetzeleien nur durch Zufall. Als Herausgeber der „Annales catholiques“ ward er nach dem 18. Fructidor zur Deportation verurteilt, entfloh aber. Erst nach dem 18. Brumaire konnte er zu seiner Anstalt zurückkehren. Bei der Gründung des Instituts wurde S. Mitglied desselben und 1816 auch Mitglied der Akademie. Er starb 10. Mai 1822. Unter seinen Schriften ist die „Théorie des signes pour l’instruction des sourds et muets“ (Par. 1808, neue Aufl. 1828) hervorzuheben. Vgl. Berthier, L’Abbé S. (Par. 1873); Walther, Geschichte des Taubstummenbildungswesens (Bielef. 1883).