Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Seitz“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 839
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Seitz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 839. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Seitz (Version vom 09.09.2024)

[839] Seitz, 1) Alexander Maximilian, Maler, geb. 1811 zu München als Sohn des Kupferstechers Joh. Baptist S., wurde dort Schüler von Cornelius. Nachdem er 1829 mit einem Bild: Joseph von seinen Brüdern verkauft, einen glücklichen Erfolg gehabt und in der Allerheiligenkirche einige der Fresken nach Heinrich Heß’ Entwurf ausgeführt hatte, ging er 1835 nach Rom, wo er sich den Nazarenern anschloß, seinen dauernden Wohnsitz nahm und 18. April 1888 starb. Seine Hauptbilder sind: eine Madonna auf dem Thron, die heil. Katharina von Alexandria von Engeln übers Meer getragen, Mater amabilis, Christus segnet die Kindlein, der heil. Joseph mit dem Christuskind, Christus (sacré cœur), die fünf klugen und fünf thörichten Jungfrauen und die Rückkehr des verlornen Sohns (in der Kirche Santa Trinità de’ Monti). – Sein Sohn Ludwig, geb. 1843 zu Rom, verfolgte eine ähnliche Richtung der Malerei im Sinn der Quattrocentisten.

2) Anton, Maler, geb. 23. Jan. 1829 zu Roth bei Nürnberg, wurde 1845 Schüler des Kupferstechers Friedr. Wagner, dann des Direktors Reindel an der Kunstschule in Nürnberg und widmete sich seit 1850 in München der Malerei bei G. Flüggen. Bereits in den 50er Jahren trat er mit Genrebildern kleinen Formats auf, deren Stoffe dem Leben der Kleinbürger entlehnt waren. Er behandelte die Figuren mit solcher Feinheit, daß er sich schnell zu dem ersten Kleinmaler der Münchener Schule emporschwang. Mit Schärfe der Charakteristik verbindet er ein zartes, namentlich in der Behandlung des Helldunkels der Innenräume ausgezeichnetes Kolorit und einen glücklichen Humor. Seine Hauptwerke sind: Bettelmusikant und seine Tochter, Polizeimann und Landmädchen, Würfelspieler, Bauern beim Quacksalber, Kegelbahn im Gebirge, der Photograph auf dem Lande, Dilettantenquartett, der Gipsfigurenhändler, Wilderer im Versteck, die Kannegießer.

3) Rudolf, Maler und Zeichner, geb. 15. Juni 1842 zu München, war Schüler seines Vaters, des Dekorationsmalers und Illustrators Franz v. S., und trat dann in die Schule Pilotys. Er begann mit Genrebildern (Peter Vischer zeigt den Bestellern das vollendete Sebaldusgrab, noble Passionen) und wandte dann seine Thätigkeit vorzugsweise der Illustration, dem Kunstgewerbe und der dekorativen Malerei zu. Er hat unter anderm für eine Prachtausgabe von Schillers „Glocke“ und Goethes „Faust“, deren Illustrationen von Liezen-Mayer herrühren, die ornamentalen Umrahmungen und Druckverzierungen im Rokokostil geliefert. Er bevorzugt den Stil der deutschen Spätrenaissance und des Rokoko. In seinen dekorativen Malereien (im Kunstgewerbemuseum und an den Fassaden von Münchener Gasthäusern) hat er sich von einer gewissen Manieriertheit nicht freihalten können. 1883 wurde er Konservator des Nationalmuseums in München.