Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Seidl“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 829
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Seidl. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 829. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Seidl (Version vom 06.09.2024)

[829] Seidl, Johann Gabriel, Dichter, geb. 21. Juni 1804 zu Wien, ward 1829 Professor am Gymnasium in Cilli, 1840 Kustos des Münz- und Antikenkabinetts in Wien, 1856 Schatzmeister der kaiserlichen Schatzkammer und 1867 zum Regierungsrat ernannt. Seit 1871 in Ruhestand versetzt, starb er 18. Juli 1875 in Wien. Seit 1847 war S. Mitglied der Wiener Akademie der Wissenschaften. An den bessern seiner lyrischen Gedichte sind fließende Sprache, Natürlichkeit und ungetrübter Frohsinn zu rühmen. Auch in der Ballade und Romanze wie in der Dialektdichtung hat er manches Anerkennenswerte geleistet; dagegen haben von seinen dramatischen Gedichten nur die Lokalpossen: „’s letzte Fensterln“ und „Drei Jahre nach ’m letzten Fensterln“ Beifall gefunden und verdient. Die Titel seiner Gedichtsammlungen sind: „Dichtungen“ (Wien 1826–29, 3 Bde.; neue Ausg. 1836), woraus die „Lieder der Nacht“ (2. Aufl., das. 1851) besonders erschienen; „Flinserln, öst’reicharischi G’setz’ln, G’sang’ln und G’schicht’ln“ (das. 1828–37, 4 Hefte); „Bifolien“ (das. 1836, 5. Aufl. 1855); „Liedertafel“ (das. 1840); „Gedichte in niederösterreichischer Mundart“ (Gesamtausgabe, das. 1844) und „Natur und Herz“ (Stuttg. 1853, 3. Aufl. 1859). Als Erzähler trat S. auf mit: „Erzählungen“ (Wien 1828, 3 Bde.); „Georginen“ (Graz 1836); „Noveletten“ (Wien 1838); „Episoden aus dem Roman des Lebens“ (das. 1839); „Wanderungen durch Tirol und Steiermark“ (Leipz. 1840) und den Novellensammlungen: „Laub und Nadeln“ (Wien 1842, 2 Bde.; 2. Aufl. 1845 u. 1871) und „Pentameron“ (Leipz. 1843). Auch epigraphische, archäologische und numismatische Werke hat S. veröffentlicht. Seine „Gesammelten Schriften“ erschienen in 6 Bänden (Wien 1876–81), seine „Sagen und Geschichten aus Steiermark“ gab Schlossar heraus (Graz 1881). Vgl. Hartel, Joh. Gabr. S. (Wien 1875).