Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Segelmanöver“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 818
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Segelmanöver. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 818. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Segelman%C3%B6ver (Version vom 27.12.2022)

[818] Segelmanöver, die mit den Segeln vorzunehmenden Arbeiten: das Setzen (Aufspannen), Bergen (Zusammenschnüren und Festmachen) sowie das Reffen (das Kleinermachen) der Segel; ferner die Bewegungen, zu denen man ein Schiff bringt, indem man die Segel an den verschiedenen Masten verschieden zur Windrichtung stellt. Die häufigsten S. sind das Wenden und Halsen beim Kreuzen. Bei demselben segelt das Schiff so, daß der Wind 6 Striche (8 Striche = 90°) von einer Seite, z. B. Backbord, einkommt; muß nun das Schiff wegen Nähe von Land u. dgl. so gedreht werden, daß der Wind 6 Striche von der andern Seite, also Steuerbord, kommt, so „wendet“ oder „halst“ man. Bei ersterm S. luvt das Schiff erst 6 Striche an, und dann, nachdem es so weit gedreht hat, daß der Wind gerade von vorn weht, fällt es 6 Striche ab. Man beginnt die Wendung also damit, daß man die Ruder (Pinne) nach Steuerbord legt. Der Bug des Schiffs dreht dann nach Backbord, und man unterstützt dies, indem man vorn den Segeldruck vermindert, hinten vermehrt durch Loswerfen, resp. Anholen der Schooten. Ist das Schiff ungefähr „auf dem Wind“, so braßt (stellt) man die Hintersegel um. Die Vorsegel drücken den Bug nun weiter nach Backbord, die Hintersegel das Heck nach Steuerbord. Das Schiff beginnt den zweiten Teil der Wendung, das Abfallen. Ist es weit genug abgefallen, so braßt (stellt) man auch die Vorsegel herum. Beim Halsen läßt man auf analoge Weise das Schiff erst 10 Striche abfallen und dann 10 Striche anluven. Wenn ein Schiff unbeabsichtigt und ohne Segelveränderung wendet (durchdreht), so nennt man das „Eule fangen“.