Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Seeotter“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 811
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Seeotter. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 811. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Seeotter (Version vom 22.04.2021)

[811] Seeotter (Kalan, Enhydris Licht.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Raubtiere und der Familie der Marder (Mustelida), mit der einzigen Art E. marina Erxl. (s. Tafel „Raubtiere II“), über 1,2 m lang, mit 30 cm langem Schwanz, kurzem, wenig abgeplattetem Schädel, stumpfer Nase mit nackter Spitze, sehr kurzem, dickem Hals, walzigem Leib, kurzem, dickem, dicht behaartem Schwanz, sehr kurzen Vorderfüßen mit verkürzten, durch eine Haut verbundenen, mit kleinen, schwachen Krallen versehenen Zehen und langen, in der Flucht des Schwanzes nach hinten gerichteten Hintergliedmaßen, welche gleichsam als deren Zehen durch ganze Schwimmhäute verbunden sind. Der Pelz besteht aus langen, schwarzbraunen Grannen mit weißer Spitze und sehr feinem Wollhaar. Der S. bildet in seiner äußern Erscheinung ein Bindeglied zwischen Otter und Seehund; er findet sich an den amerikanischen und asiatischen Küsten des nördlichen Stillen Ozeans, wird aber überall seltener. Er läuft sehr schnell, schwimmt vortrefflich, ist aber auf dem Land leicht zu jagen. Er nährt sich von Seekrebsen, Muscheln, kleinen Fischen, Algen etc., hält sich gewöhnlich in der Nähe der Küsten auf, geht aber auch weiter ins Land und sehr gern auf Eisschollen, auf denen er oft sehr weit ins Meer hinausgetrieben wird. Das Weibchen wirft auf dem Land ein Junges, welches sie mit größter Sorgfalt behandelt und nur in der äußersten Not verläßt. Man jagt den S. des Pelzes halber und bringt im Jahr etwa 1500 Stück im Wert von 600,000 Mk. in den Handel. Das Fleisch des Seeotters wird gegessen.