Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Schrotmühle“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 638
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Schrotmühle. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 638. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Schrotm%C3%BChle (Version vom 04.03.2024)

[638] Schrotmühle, Maschine zum groben Zerkleinern von Getreidekörnern, Bohnen, Mais etc. Das auf der S. erhaltene Schrot entsteht durch Zerbrechen, nicht durch Zerreiben der Körner; das Quetschgut, welches wie das Schrot hauptsächlich als Viehfutter dient, wird dagegen auf Haferquetschen dadurch erzeugt, daß die Getreidekörner, hauptsächlich Hafer, lediglich zerdrückt werden, wobei jedoch der Zusammenhang der Körner erhalten bleibt. Vorzügliches Schrot erhält man auf gewöhnlichen Mahlgängen, indem man die Steine derselben entsprechend weit auseinander stellt, so daß lediglich ein Zerreißen und Zerschneiden der einzelnen Körner stattfindet. In dieser Weise wird bei der Hochmüllerei das erste Mahlprodukt erzeugt, welches durch Abscheiden der Kleie, Sortieren der Grieße und weiteres Vermahlen mit immer enger gestellten Steinen in feines Mehl verwandelt wird. Der das Schrot liefernde Mahlgang, der Schrotgang, ist nur da anwendbar, wo Göpel- oder Dampfkraft zur Verfügung steht. In kleinern, bäuerlichen Wirtschaften benutzt man daher Schrotmühlen in kleinen Abmessungen für Handbetrieb (Schrotmühlen im engern Sinn), bei welchen anderweitige Vorrichtungen zum Zerkleinern des Schrotguts verwendet werden. Die wichtigsten Systeme von Schrotmühlen sind folgende: 1) Schrotmühlen mit Scheiben. Das Prinzip derselben ist das der Mahlgänge, nur mit dem Unterschied, daß man eiserne oder stählerne Scheiben anstatt der Mühlsteine anwendet. Die Hauschläge der letztern wurden früher durch scharfe, feilenartig gehauene Riefen ersetzt, während man in neuerer Zeit Schneiden in verschiedenster Form in Anwendung bringt. Die verbreitetste, zu dieser Gruppe gehörige S. ist die Exzelsiormühle von Smeja, mit scharfen, auf den Scheiben angebrachten Zähnen. 2) Schrotmühlen mit Walzen. Zwei parallel zu einander gelagerte, an ihrer Oberfläche scharf kannelierte Walzen drehen sich in entgegengesetzter, einander zugewendeter Richtung entweder mit gleicher oder verschiedener Geschwindigkeit; über denselben befindet sich ein mit einer Zuleitungsvorrichtung versehener Rumpf, mittels dessen das zu schrotende Korn aufgeschüttet wird. Die Walzen werden in neuerer Zeit ausschließlich aus Hartguß oder Stahl gefertigt. Will man Hafer quetschen, so erhalten die Walzen oder mindestens eine derselben einen großen Durchmesser (etwa 0,50 m) und beide eine glatte Oberfläche; der Antrieb erfolgt alsdann nur bei einer Walze, während die zweite, mittels einer Feder und Stellschraube gegen die erstere angepreßt, durch die Friktion in Umdrehung versetzt wird. Nach dieser Anordnung ist die weitverbreitete Turnersche Haferquetsche konstruiert. 3) Schrotmühlen mit Stahlkegeln. Diese sind in der Regel mit geriffelten Hartgußkegeln angeordnet, welche in einem entsprechenden hohlen, ebenfalls mit Schneiden besetzten Mantel arbeiten. Das Prinzip ist somit das nämliche wie das der gewöhnlichen Kaffeemühle. 4) Schrotmühlen mit Walzen und festen Widerlagern. Die Walze arbeitet gegen ein Kreissegment, welches in regulierbarer Entfernung zu der Walze eingestellt werden kann. Solche Schrotmühlen sind in der mannigfaltigsten Konstruktion ausgeführt, vielfach auch derart, daß nicht der Umfang, sondern die Scheibe der Walze mit dem Widerlager die Arbeitsstelle bildet. Diese Scheiben können mit Vorsprüngen oder Hauschlägen in den verschiedensten Formen versehen werden; als Material dient Stahl, Hartguß oder Stein. Leistung der Schrotmühlen: a) Schrotgänge nach dem System der Mahlgänge. Steindurchmesser 0,95 m, Betriebskraft 4 Pferdekräfte, tägliche Leistung 30–45 hl. Steindurchmesser 0,60 m, Betriebskraft dreipferdiger Göpel, tägliche Leistung 24 hl. b) Schrotmühlen für Handbetrieb mit zwei geriffelten Walzen von 0,09 m Durchmesser und 0,25 m Länge, 6 hl täglich. c) Turnersche Haferquetschen mit glatten Walzen, 10–20 hl täglich.


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 736
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[736] Schrotmühle. Über die Excelsiormühlen genannten Schrotmühlen s. Mühle (Bd. 17).