MKL1888:Schrothsche Kur

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Schrothsche Kur“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 637638
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Schrothsche Kur. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 637–638. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Schrothsche_Kur (Version vom 03.03.2024)

[637] Schrothsche Kur, von dem Naturarzt Johann Schroth in Lindewiese bei Gräfenberg (s. d. 2) in Österreichisch-Schlesien angegebenes Heilverfahren, bei welchem der Kranke längere Zeit hindurch mit altbackener Semmel und dickem Brei aus Reis, Grieß, Hirse, Buchweizengrütze ernährt wird. Als Getränk dient früh und abends ein Gläschen Wein, an jedem dritten oder vierten Tag aber erhält der Kranke 2–3 Stunden nach der Mittagsmahlzeit (Pudding mit [638] Weinsauce) so viel Wein, wie er trinken mag. Nachts liegt der Kranke in nassen Tüchern. Die höchst lästige Kur greift sehr tief ein und kann bei unvorsichtiger Anwendung Entkräftung, Skorbut, selbst den Tod herbeiführen, bei sorgsamer Überwachung hilft sie oft bei veralteter Syphilis, Gicht, chronischen Ausschwitzungen im Rippen- und Bauchfell und in den Gelenken, auch bei Magenerweiterung günstig. Die Wirkung beruht auf Konzentration des Blutserums, erhöhter Diffusionsgeschwindigkeit zwischen Blut und Gewebssäften sowie auf intensiver Anregung der Regeneration, der Um- und Neubildung des Organismus.