Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Schrot“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 637
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Schrot. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 637. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Schrot (Version vom 30.09.2021)

[637] Schrot (Flintenschrot, Hagel), erstarrte Bleitropfen von 0,6 mm (Dunst, Vogeldunst) bis gegen 6 mm (Rehposten, Schwanenschrot) Durchmesser. Zur Darstellung von S. schmelzt man Blei, damit es sich leichter körnt, mit 1–1,5 Proz. arseniger Säure und Kohlenpulver oder mit 1 Proz. Schwefelarsen zusammen, benutzt auch wohl Hartblei mit 2 Proz. Antimon und bedient sich als Schrotform eines Kessels, dessen flacher Boden siebartig mit gleich großen Löchern versehen und mit Gekrätz bedeckt ist, durch welches das Metall allmählich durchsickert. Aus diesem Gefäß läßt man das Blei von einem 30–35 m hohen Turm (Schrotturm) herabtropfen, so daß die Tropfen, bevor sie den Boden erreichen, vollständig erstarren. Statt der Türme kann auch ein tiefer Brunnen oder Schacht dienen. Man sammelt das S. in Wasser, welches vorteilhaft mit einer 15 cm hohen Ölschicht oder einer 30 cm hohen Schicht von geschmolzenem Talg bedeckt ist und etwas Schwefelnatrium enthält, um durch die Bildung einer dünnen Haut von Schwefelblei die Oxydation zu verhindern. Ist das Wasser mit Fett bedeckt, oder läßt man die Bleitropfen in einem aus Eisenblech konstruierten Schlauch, in welchem ein kräftiger Luftstrom emporgetrieben wird, herabfallen, so kann die Fallhöhe sehr beträchtlich vermindert werden. Das abgetrocknete S. wird auf eine schräg liegende Tafel gebracht, von welcher nur die völlig runden Körner herabrollen. Diese werden sortiert und mit Graphit in einer um ihre Achse rotierenden Trommel poliert. Nach einem neuen Verfahren läßt man das geschmolzene Blei auf eine mit großer Geschwindigkeit rotierende horizontale Scheibe fließen, welche mit einer vertikalen, siebartig durchlöcherten Seitenwand aus Messingblech versehen ist. Das Metall wird hierbei infolge der Zentrifugalkraft in regelmäßigen, gleich großen Tropfen durch die Seitenwand und gegen einen Leinwandschirm geschleudert, erstarrt aber, bevor es diesen erreicht, in der lebhaft bewegten Luft, so daß die Tropfen ihre runde Gestalt behalten.

Schrot, das auf Schrotmühlen grob gemahlene Getreide; auch das Gewicht einer Münze (s. Münzwesen, S. 893).