Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Schneeberg“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 576
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Schneeberg. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 576. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Schneeberg (Version vom 15.12.2023)

[576] Schneeberg, 1) höchster Gipfel der niederösterreich. Alpen, 2075 m hoch, von der Raxalpe durch das wildromantische, von der Schwarza durchflossene Höllenthal getrennt, nordöstlich gegen das Buchberger Thal schroff abfallend, wegen seiner ausgezeichneten Fernsicht namentlich von Wienern stark besucht, mit Alpengasthaus. Von seinen Abhängen nimmt die Wiener Hochquellenleitung ihren Ausgangspunkt (Kaiserbrunnen im Höllenthal). Vgl. Leeder, Der S. (Wien 1883). – 2) (Krainer S.) Aussichtsreicher Berggipfel im nördlichen Karst, 1796 m hoch. – 3) (Spieglitzer S.) Berggipfel der Sudeten, höchster Punkt des Glatzer Schneegebirges, 1417 m hoch. – 4) Höchster Punkt des Fichtelgebirges, 1063 m hoch. – 5) Höchster Gipfel der Sächsischen Schweiz, auf dem linken Elbufer, 724 m hoch, mit Aussichtsturm.

Schneeberg, Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, durch den Schlemaer Bach von der Bergstadt Neustädtel geschieden und an der Linie Niederschlema-S. der Sächsischen Staatsbahn, 473 m ü. M., hat eine schöne, 1516–40 erbaute Hauptkirche mit einem Altargemälde von Lukas Cranach, ein Gymnasium, eine Realschule zweiter Ordnung, ein Schullehrerseminar, eine Handelsschule, eine Klöppel- u. eine Zeichenschule, ein Waisenhaus, ein Rettungshaus für verwahrloste Kinder, ein Amtsgericht, bedeutende Puppenfabrikation mit starkem Export, Mineralfarben-, Buntpapier-, Blonden-, Tüll- und Spitzenfabrikation, Maschinenstickerei, Fabrikation chemischer Produkte, wichtigen Bergbau auf Silber (1471 entdeckt), Zinn, Eisen und Kobalt und (1885) 7949 meist evang. Einwohner. In der Nähe der große Filzteich, welcher 1783 seine Dämme durchbrach und mehrere Ortschaften und Bergwerke bedeutend beschädigte, ferner der 16 km lange, teilweise in Felsen gesprengte Flößgraben, der tiefe Fürstenstollen und der Marx-Semler-Stollen, welche die meisten Gruben der Umgegend lösen. Die Stadt verdankt ihre Existenz dem Bergbau; 6. Febr. 1471 wurde die Zeche St. Georg erschürft, und bereits 1481 erhielt S. Stadtgerechtigkeit. Vgl. Lehmann, Chronik von S. (Schneeb. 1837–40, 3 Bde.).