Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Schmitt“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 567
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Schmitt. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 567. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Schmitt (Version vom 14.12.2023)

[567] Schmitt, Aloys, Komponist, geb. 26. Aug. 1788 zu Erlenbach a. M. in Bayern, machte seine Kompositionsstudien unter André in Offenbach und ließ sich dann als Musiklehrer zu Frankfurt a. M. nieder. Nachdem er von da aus einige Kunstreisen gemacht hatte, folgte er einem Ruf als Hoforganist nach Hannover, gab aber diese Stelle bald wieder auf, um in Frankfurt unabhängig als Komponist und Virtuose zu leben. Er starb hier 25. Juli 1866. Seine zahlreichen Kompositionen verbinden Gediegenheit mit moderner Grazie. Als die bedeutendsten derselben sind die Konzerte und Etüden für Klavier zu betrachten; doch zeichnen sich auch seine Kammer- und Orchesterkompositionen durch ungesuchte Eigentümlichkeit, Feuer, reiche Melodik und gewandte Harmonisierung aus. Vgl. Henkel, Leben und Wirken von Dr. Aloys S. (Frankf. 1873). – Auch sein Sohn Georg Aloys S., geb. 1827, seit 1857 Hofkapellmeister in Schwerin, sowie sein Bruder Jakob S., geb. 2. Nov. 1803, gestorben im Juni 1853 als Klavierlehrer in Hamburg, haben sich einen geachteten Namen in der Musikwelt erworben, ersterer durch seine Klavierkompositionen leichtern Stils und eine Oper: „Trilby“, namentlich aber durch seine Thätigkeit als Musikpädagog, letzterer durch zahlreiche Rondos, Variationen, Sonaten für Klavier etc. und eine Oper: „Alfred der Große“.


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 730
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[730]  Schmitt, 2) Friedrich, Tenorist und Gesanglehrer, geb. 18. Sept. 1812 zu Frankfurt a. M., im Gesang nach Nägelis Methode gebildet, später in Klavierspiel und Komposition Schüler von Aloys Schmitt, im Gesang von Stunz in München, wirkte als Konzert- und Opernsänger abwechselnd in Darmstadt, Magdeburg, Dresden und Leipzig, bis er durch übertriebene Gesangstudien den Glanz seiner Stimme verlor. Infolgedessen bethätigte sich S. nur noch als Gesanglehrer, zunächst in Leipzig, sodann (auf Richard Wagners Veranlassung) in München; 1868 siedelte er nach Wien und 1870 nach Berlin über. Eine von ihm veröffentlichte Gesangschule (2. Aufl., Leipz. 1864) hat seinen Namen in weiten Kreisen bekannt gemacht.

 3) (Szmitt) Heinrich, poln. Historiker, geb. 1817 zu Lemberg, erwarb sich unter großen Entbehrungen eine gelehrte Bildung, war dann litterarisch thätig, beteiligte sich an der politisch-patriotischen Bewegung, wurde deshalb 1846 zum Tod verurteilt, aber zu strenger Haft auf dem Spielberg begnadigt und erst 1848 amnestiert. Er wurde nun Kustos der Bibliothek Pawlikowski in Lemberg und widmete sich seitdem historischen Studien. Auch ist er Mitglied des galizischen Schulrats. Seine zahlreichen Werke über polnische Geschichte betrachten dieselbe vom demokratischen Standpunkt aus. Bemerkenswert sind: „Abriß der polnischen Geschichte von den ältesten Zeiten bis 1763“ (Lemb. 1854, 3 Bde.); „Materialien für die Geschichte des Interregnums nach dem Tod Augusts III.“ (das. 1857, 2 Bde.); „Geschichte des polnischen Volkes“ (das. 1858, 3 Bde.); „Geschichte Polens im 18. und 19. Jahrhundert“ (Krak. 1866, 3 Bde.); „Die Regierung Stanislaus Augusts“ (Lemb. 1870, 2 Bde.) u. a.

 4) Hans, Klavierpädagog, geb. 14. Jan. 1835 zu Koben in Böhmen, trat, nachdem er jahrelang als Oboist thätig gewesen war, 1862 als Klavierschüler in das Wiener Konservatorium, an dem er später als Lehrer angestellt wurde. Seit 1875 leitet er Klavierausbildungsklassen. Außer geschätzten Studienwerken („Etüden“, „Vademekum“, „Fundamente der Klaviertechnik“, „Zirkelübungen“, „Repertoirestudien“ etc.) und andern Klaviersachen, einer instruktiven Ausgabe von Clementis „Gradus ad Parnassum“, einer Elementargesangschule, Liedern, einem Konzertstück für Violine schrieb er die verdienstliche Monographie „Das Pedal des Klaviers“ (Wien 1875). Eine Oper: „Bruna“ (Text nach Baumbachs „Zlatorog“ von S.), ist noch nicht aufgeführt.