Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Schlingen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 534
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Schlingen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 534. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Schlingen (Version vom 12.12.2023)

[534] Schlingen (Schlucken), der Vorgang, durch welchen der Mundinhalt in den Magen befördert wird. Der Bissen oder Schluck gelangt zunächst auf die obere Fläche der Zunge. Diese drückt sich dann successive von vorn nach hinten, d. h. zuerst mit der Spitze, dann mit dem Rücken, an den harten Gaumen an und schiebt auf diese Weise den Bissen oder Schluck vor sich her. Ein Abgleiten der Zunge, die rinnenförmig ausgehöhlt ist, wird hierbei durch die vorspringenden Gaumenstaffeln verhindert. Hat der Bissen die Mundhöhle verlassen, so legen sich die beiden Schenkel des vordern Gaumenbogens aneinander und bilden einen Verschluß nach der Mundhöhle hin, das Gaumensegel wird durch den Heber des Gaumens nach oben gezogen und verhindert den Eintritt des Bissens in die Nasenhöhle; der Kehlkopf wird nach oben gehoben und sein Eingang durch den niedergezogenen Kehldeckel verschlossen, der Schlundkopf hebt sich, die Schlundschnürer kontrahieren sich, und der Bissen gelangt so, über den geschlossenen Kehlkopf hingleitend, in die Speiseröhre. Hier angelangt, wird er in diesem engsten Teil des ganzen Digestionsapparats durch peristaltische Bewegungen der muskulösen Schlundwandung weiter befördert. Der Anfang der Schlingbewegungen erfolgt willkürlich, die Fortbewegung des Bissens durch den Schlund ist indessen reflektorisch.