MKL1888:Schiffstransport

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Schiffstransport“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 465
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Schiffstransport. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 465. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Schiffstransport (Version vom 28.09.2021)

[465] Schiffstransport, die Beförderung von Schiffen zwischen Wasserstraßen mit sehr ungleich hohen Wasserspiegeln bei Ausschluß von Kammerschleusen, geschieht durch vertikale Hebung oder durch Transport auf geneigten Ebenen. Die zuerst in Holland angewandten Rollbrücken für mäßige Höhendifferenzen bestehen in einem System paralleler Walzen, deren Länge die größte Breite eines Schiffs übertrifft, über die das Schiff mittels starker, um die Welle von Treträdern geschlungener Seile hinaufgewunden wird. Wo es sich um den Transport nur kleiner Schiffsgefäße handelt, wird nicht selten jene Rollenbahn durch eine Bohlenbahn oder durch eine schlüpfrige Ebene von feuchtem Thon ersetzt. Mit der Entwickelung der Eisenbahnen wurden die Rollbrücken allmählich durch sogen. Seilebenen ersetzt, bei welchen die zu verbindenden Wasserstraßen durch eine ziemlich steile, gewöhnlich zweigeleisige Eisenbahn verbunden werden, die sich bis in das Unterwasser fortsetzt. Die Schiffe kommen hierbei auf große Wagen zu stehen, welche mittels eines meist durch ein Wasserrad bewegten Triebwerkes an Seilen hinabgelassen werden, wodurch gleichzeitig ein zweiter Schiffswagen bergauf befördert werden kann. Bei den ältern Anlagen, z. B. bei den Seilebenen der Hüttenwerke bei Ketley und bei den ältern Seilebenen des Morriskanals, war der obere Kanallauf mit einer Kammer abgeschlossen, in welche Schiff und Wagen hineingeführt wurden, während man bei den neuern Ausführungen jene Kammer durch Fortführung der schiefen Ebene über den Wasserspiegel des obern Kanals beseitigt hat. Diese Einrichtung, bei welcher der Wagen, statt in eine Schleuse, auf einer von dem Scheitel nach der entgegengesetzten Seite fallenden Bahn direkt in das Oberwasser einläuft, hat unter anderm bei den seit 1860 betriebenen Seilebenen des Elbing-Oberländischen Kanals Anwendung gefunden. Da die Schiffe nur eine verhältnismäßig geringe Biegungsfestigkeit besitzen, so muß die auf einzelne Punkte sich beschränkende Unterstützung beim Transport nachteilig wirken, und man hat daher die Wagen mit Bassins versehen, welche mit Wasser gefüllt werden und dann die Schiffe aufnehmen. Diese Einrichtung hat sich auf dem englischen Monklandkanal und dem Cheasepeak-Ohiokanal bewährt.