MKL1888:Schicht
[441] Schicht, im Bergbau die Arbeitszeit eines Berg- und Hüttenmanns (auch die eines Fabrikarbeiters); das vorbereitete, beschickte Erzquantum, welches in einer gewissen Zeit durchgeschmolzen wird. Daher die bergmännischen Ausdrücke: eine S. machen oder verfahren, Schichtlohn, Schichtbuch etc. S. machen, allgemein s. v. w. die Arbeit beendigen, auch die Arbeit aufsagen. S. heißt auch nach der alten Teilung des Bergwerkseigentums in 128 Kuxe der vierte Teil davon, so daß vier Schichten à 32 Kuxe ein Bergwerk bildeten. Später teilte man die S. in Achtel oder Stämme, das Bergwerk also in 32 Stämme. Über S. in der Geologie s. Schichtung.
Schicht, Johann Gottfried, Komponist, geb. 29. Sept. 1753 zu Reichenau bei Zittau, besuchte das Gymnasium zu Zittau, woselbst er den musikalischen Unterricht des dortigen Musikdirektors Trier genoß, und ging 1776 nach Leipzig, um Jurisprudenz zu studieren, widmete sich aber bald ausschließlich der Musik und bildete sich praktisch sowohl im Orgel- als im Violinspiel aus, auf welchen beiden Instrumenten er gleich Tüchtiges leistete. 1785 ward er Musikdirektor bei dem „großen Konzert“ und Organist an der Neukirche, 1810 Kantor an der Thomasschule und Musikdirektor an den beiden Hauptkirchen in Leipzig, welche Ämter er bis zu seinem 16. Febr. 1823 erfolgten Tod bekleidete. Von seinen meist für die Kirche bestimmten Kompositionen sind zu erwähnen die Oratorien: „Das Ende des Gerechten“ und „Die Feier des Christen auf Golgatha“, zahlreiche Choralmotetten, „Drei- und vierstimmige Choralmelodien zum Gebrauch für Gymnasien“ etc. Als Kompositionslehrer hat er sich durch ein Lehrbuch: „Grundregeln der Harmonie nach dem Verwechselungssystem“ (Leipz. 1812), bekannt gemacht.