Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Scharff“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 19 (Supplement, 1892), Seite 805
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Scharff. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 19, Seite 805. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Scharff (Version vom 10.11.2022)

[805] Scharff, Anton, Bildhauer und Medailleur, geb. 10. Juni 1845 zu Wien, machte seine Studien auf der dortigen Kunstakademie, bildete sich dann unter der Leitung des Direktors im Hauptmünzamt Radnitzky und bei J. D. Böhm für die Medailleurkunst aus und wurde 1862 als Kunsteleve in das k. k. Münzamt aufgenommen. 1868 wurde er k. k. Münzgraveur und 1881 Leiter der Graveurakademie des Hauptmünzamts, nachdem er durch zahlreiche Entwürfe für Medaillen die stark in Verfall geratene Medailleurkunst durch Anschluß an die klassischen Muster der Renaissancezeit wieder gehoben und zu hoher Vollendung gebracht hatte. Er bewegt sich mit gleicher Meisterschaft im Bildnis wie in der allegorischen und genrebildlichen Darstellung und weiß mit feinem Gefühl die stilistischen Gesetze seiner Kunst innezuhalten. Von seinen Medaillen und Denkmünzen, deren Zahl sich auf etwa 60 beläuft, sind die auf das fünfzigjährige Regierungsjubiläum der Königin Viktoria von Großbritannien und Irland, auf die Enthüllung des Maria Theresia-Denkmals in Wien und auf den 70. Geburtstag des Professors Virchow besonders hervorzuheben. S. hat auch Entwürfe für größere dekorative Arbeiten (Friese, Kaminfüllungen etc.) geschaffen. Auf der Berliner internationalen Kunstausstellung von 1891 wurde er mit der großen goldenen Medaille ausgezeichnet.