Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Scharade“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 404
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Scharade. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 404. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Scharade (Version vom 20.05.2021)

[404] Scharade (franz. charade), Wort- und Silbenrätsel, d. h. Rätsel, bei welchem der Name oder das Wort, das man zu erraten aufgibt, in seine einzelnen Silben zerteilt, diese nach einzelnen Merkmalen charakterisiert und zuletzt in Eins zusammengefaßt werden. Die S. ist also ein zusammengesetztes Rätsel; sie enthält in den einzelnen, als selbständige Wörter genommenen Silben mehrere Rätsel, welche in gegenseitiger Beziehung stehen und sich sinnreich zusammenschließen müssen. Dazu eignen sich besonders die Sprachen, welche, wie die griechische, französische und deutsche, reich an zusammengesetzten Wörtern sind. Eine Sammlung von Scharaden lieferte Th. Hell unter dem Titel: „Agrionien“ (Leipz. 1811–12). Lebende Scharaden sind solche, welche in geselligen Zirkeln durch Handlung dargestellt werden, indem man die einzelnen Silben, wie sie aufeinander folgen, durch kleine pantomimische, auch wohl dramatische Darstellungen personifiziert und zuletzt das Ganze ebenso gibt, woraus die Gesellschaft zu raten hat, was das dargestellte Wort sei.