MKL1888:Saussure
[354] Saussure (spr. ssōssühr), 1) Horace Bénedict de, Naturforscher, geb. 17. Febr. 1740 zu Conches bei Genf, studierte daselbst Naturwissenschaften und ward in seinem 22. Jahr Professor der Philosophie. In den spätern Jahren seines Lebens nahm er Anteil an der neuen Gesetzgebung seines Vaterlandes und ward Mitglied des[WS 1] Rats der Zweihundert. Er starb 22. Jan. 1799 in Genf. Anerkannt sind seine Verdienste um Geologie, zu deren Begründern er zu zählen ist, um die Physik der Erde und verwandte Wissenschaften; auch lieferte er bemerkenswerte pflanzenanatomische Arbeiten. Er bereiste Frankreich, Holland, England, Italien und Sizilien, durchforschte die Alpen, besonders die Eisfelder von Chamonix, und bestieg 1787 als der erste den Gipfel des Montblanc, auf welchem er barometrische Messungen anstellte. Auch die Pflanzengeographie verdankt ihm ihre Grundlagen. Er erfand ein Elektrometer, Hygrometer und ähnliche Instrumente. Als Stifter und Präsident der Gesellschaft der Künste erwarb er sich um das Fabrikwesen Genfs große Verdienste. Von seinen Schriften sind die „Voyages dans les Alpes“ (Genf 1779–96, 4 Bde.; neue Ausg. 1853; deutsch von Wyttenbach, Leipz. 1781–88) hervorzuheben. Sein Leben beschrieb Senebier.
2) Nicolas Théodore de, Naturforscher, Sohn des vorigen, geb. 14. Okt. 1767 zu Genf, unterstützte seinen Vater bei dessen Beobachtungen in den Alpen, war wiederholt Mitglied des Rats von Genf und starb hier 18. April 1845. Sein Hauptwerk, die „Recherches chimiques sur la végétation“ (Par. 1804; deutsch von Voigt, Leipz. 1805), war epochemachend für die Pflanzenphysiologie, vor allem dadurch, daß er zuerst die Ernährungsfragen vorwiegend quantitativ behandelte, dann aber auch durch die Meisterschaft, mit welcher er seine Vegetationsversuche durchführte und sichere Resultate gewann.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: der