Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Sankt Thomas“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 295
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Sankt Thomas. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 295. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Sankt_Thomas (Version vom 25.09.2021)

[295] Sankt Thomas, 1) dänisch-westind. Insel, eine der Jungferninseln, 86 qkm (1,57 QM.) groß mit (1880) 14,389 Bewohnern, bis 474 m hoch, vulkanischer Natur und ohne allen Wald. Das Klima gilt für ungesund; Erdbeben sind häufig. Die Produkte reichen für den eignen Bedarf nicht aus. Die Zuckerplantagen sind seit Aufhebung der Sklaverei (1847) eingegangen. Wichtig ist jetzt die Insel nur als Kreuzungspunkt vieler Dampferlinien und als einer der Hauptstapelplätze Westindiens. 1883 liefen 1579 Schiffe ein, aber die Einfuhr betrug nur 2,516,820 Dollar (1863 noch 6,848,559 Doll.). Der Hafen der Hauptstadt Charlotte-Amalia (12,000 Einw.) ist zu jeder Zeit leicht zugänglich. S. befindet sich seit 1671 mit kurzen Unterbrechungen (1801–1802, 1807–15) im Besitz der Dänen; die Privilegien der ehemaligen Kopenhagener Westindischen Kompanie wurden 1755 aufgehoben. Ein Kaufvertrag, der 1867 mit der Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika abgeschlossen wurde, ist vom Kongreß nicht genehmigt worden. – 2) (São Thomé) Portug. Insel im Guineabusen an der Westküste Afrikas, 929 qkm (15 QM.) groß mit (1878) 18,266 Einw. (darunter 850 Weiße, zur Hälfte Deportierte, im übrigen Neger), ist gebirgig, gut bewässert, hat ein sehr ungesundes Klima und produziert hauptsächlich Kaffee (jährlich 20,000 Ztr.) und Kakao, dann Pfeffer, Zimt, Indigo, Mais, Maniok u. a. Die Insel wurde 1485 zuerst von João de Paiva kolonisiert; 1534 wurde ein Bischofsitz daselbst errichtet. Die gleichnamige Hauptstadt an der Nordostküste, überragt von der Feste São Sebastião (seit 1566), hat 3000 Einw., ist Sitz des Gouverneurs für S. und Principe, wird von einer portugiesischen Dampferlinie berührt und ist mit Porto novo und Gabun durch ein Kabel verbunden.