Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Sēdum“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 800
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Sēdum. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 800. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:S%C4%93dum (Version vom 14.09.2022)

[800] Sēdum L. (Mauerpfeffer, Fetthenne), Gattung aus der Familie der Krassulaceen, kahle oder drüsig behaarte, fleischige, aufrechte oder niederliegende, meist ausdauernde Kräuter und Halbsträucher mit gegen-, wechsel- oder wirtelständigen, fleischig-saftigen Blättern, in Dichasien mit Wickelenden oder in Wickeln von doldenartiger, doldentraubiger oder rispiger Anordnung stehenden Blüten und mehrsamigen Balgkapseln. Etwa 120 Arten in den gemäßigtern bis kältern Klimaten der nördlichen (besonders östlichen) Erdhälfte. S. acre L. (Steinpfeffer, gemeiner Mauerpfeffer), mit unten kriechendem Stengel, rundlich-ovalen, angedrückten Blättern und gelben Blüten, wächst an sonnigen Stellen durch ganz Europa, ausdauernd. Das frisch scharf pfefferartig schmeckende, die Haut rötende Kraut wurde früher gegen Hautkrankheiten etc. angewendet. Auch von S. album L. (Taubenweizen, weiße Tripmadam), mit walzenförmigen Blättern und weißen Blüten, an sonnigen Stellen auf Mauern, Dächern und Felsen durch ganz Europa, ausdauernd, war früher das frische Kraut offizinell. Die zarten Blätter benutzt man als Salat und in Suppen, weshalb es auch in Gärten kultiviert wird. Dasselbe geschieht mit S. Anacampseros L. (große Gartentripmadam), mit purpurroten oder weißen Blüten, in der Schweiz, Südfrankreich und Oberitalien auf Felsen u. Mauern, ausdauernd. Die Stengel dieser Pflanze werden in Spalten der Häuser gesteckt und dienen als Orakel für das Glück und die Lebensdauer junger Ehepaare oder der Familienglieder. S. reflexum L. (gelbe Tripmadam), mit goldgelben Blüten, an Felsen, Mauern, Ruinen, Ackerrändern, durch fast ganz Europa, ausdauernd, wird hier und da kultiviert und wie S. album benutzt. S. Telephium L. (Schmerwurzel, Geschwulstkraut, Dickblatt, Wundkraut), mit 30–60 cm hohem, aufrechtem Stengel, länglichen oder ovalen, gezahnten Blättern und weißen oder grünlichgelben, auch roten Blüten, wächst an trocknen, sonnigen Plätzen durch ganz Europa, ausdauernd. Die Wurzel und das Kraut waren früher offizinell und werden noch jetzt als Hausmittel benutzt. Viele Arten kultiviert man als Zierpflanzen. S. japonicum Sieb., mit blaugrünen, rot gesäumten Blättern und roten Blüten, wird als Ampelpflanze, auch auf Gräbern und als Einfassung in Gärten kultiviert.