Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Sömmerring“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 23
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Sömmerring. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 23. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:S%C3%B6mmerring (Version vom 20.06.2022)

[23] Sömmerring, Samuel Thomas von, Mediziner, geb. 28. Jan. 1755 zu Thorn, studierte seit 1774 in Göttingen, ward 1778 Professor der Anatomie in Kassel, 1784 in Mainz, praktizierte seit 1798 in Frankfurt a. M., wurde 1805 königlicher Leibarzt in München, dann Geheimrat und in den Adelstand erhoben. 1820 kehrte er nach Frankfurt zurück, wo er 2. März 1830 starb. Seine Untersuchungen über Gehirn- und Nervensystem, über die Sinnesorgane, über den Embryo und seine Mißbildungen, über den Bau der Lungen, über die Brüche etc. stellen ihn in die Reihe der ersten deutschen Anatomen. Er konstruierte auch 1809 einen elektrischen Telegraphen, bei welchem die Zeichen durch galvanische Zersetzung von Wasser gegeben werden sollten, arbeitete über die Veredelung des Weins, über die Zeichnungen, welche sich bei der Ätzung des Meteoreisens auf demselben bilden, über die Sonnenflecke etc. Er schrieb: „Vom Hirn- und Rückenmark“ (Mainz 1788, 2. Aufl. 1792); „Vom Bau des menschlichen Körpers“ (Frankf. 1791–96, 6 Bde.; 2. Aufl. 1800; neue Aufl. von Bischoff, Henle u. a., Leipz. 1839–45, 8 Bde.); „De corporis humani fabrica“ (Frankf. 1794–1801, 6 Bde.); „De morbis vasorum absorbentium corporis humani“ (das. 1795); „Tabula sceleti feminini“ (das. 1798); „Abbildungen des menschlichen Auges“ (das. 1801), „des menschlichen Hörorgans“ (das. 1806), „des menschlichen Organs des Geschmacks und der Stimme“ (das. 1806), „der menschlichen Organe des Geruchs“ (1809). Sömmerrings Briefwechsel mit Georg Forster wurde von Hettner (Braunschw. 1878) herausgegeben. Vgl. R. Wagner, Sömmerrings Leben und Verkehr mit Zeitgenossen (Leipz. 1844).