Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Romilly“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 924
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Romilly. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 924. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Romilly (Version vom 20.11.2024)

[924] Romilly, Sir Samuel, ausgezeichneter brit. Rechtsgelehrter von französischer Abkunft, geb. 1. März 1757 zu London, trat 1783 als Sachwalter auf, erhielt infolge einer Denkschrift über die Formen und die Geschäftsordnung des britischen Parlaments 1806 im Ministerium Fox-Grenville das Amt des Generalanwalts nebst dem Rittertitel und wurde bald darauf ins Haus der Gemeinen gewählt. Er zeichnete sich hier als Redner aus, war bei der berühmten Untersuchung gegen Lord Melville einer der Kommissare des Unterhauses und Berichterstatter des Komitees und machte sich namentlich in den Verhandlungen über den Sklavenhandel bemerkbar. Nach Fox’ Tod verlor er seine Stelle im Ministerium und trat nun auf die Seite der Opposition, deren vorzüglichster Führer er wurde. Er verteidigte die Politik der abgetretenen Minister, sprach für die Katholikenemanzipation und berührte wiederholt die Parlamentsreform. Bei den Parlamentswahlen von 1818 wurde R. von Westminster gewählt, entleibte sich aber, in Schwermut verfallen, 2. Nov. d. J. Seine Schrift „Observations on the criminal law of England“ (Lond. 1810) hat auf die spätern Reformen des englischen Kriminalrechts großen Einfluß geübt. – Sein Sohn Sir John R., geb. 1803, ebenfalls Rechtsgelehrter und Parlamentsmitglied, seit März 1851 Master of the rolls (Oberkanzleidirektor), hat sich die Veröffentlichung der alten englischen Staatsurkunden angelegen sein lassen und gab die „Memoirs of the life“ seines Vaters (4. Aufl. 1842, 2 Bde.) heraus. Am 19. Dez. 1865 bewirkte das Ministerium Russell-Gladstone seine Erhebung zum Lord R. von Barry. Er starb 24. Dez. 1874 in London.