Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Rhododéndron“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 793794
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Rhododéndron. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 793–794. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Rhodod%C3%A9ndron (Version vom 16.06.2023)

[793] Rhododéndron L. (Alpenrose, Rosenbaum), Gattung aus der Familie der Erikaceen, Sträucher, selten Bäume mit wechselständigen, lederartigen, bleibenden, ganzen und ganzrandigen, nicht selten umgeschlagenen Blättern, ansehnlichen Blüten in meist endständigen Doldentrauben und fünffächeriger, vielsamiger Kapsel, gehören den Hochgebirgen Europas, [794] Asiens und Nordamerikas und der kalten Zone der nördlichen Halbkugel an, finden sich aber am zahlreichsten im Sikkim-Himalaja. R. hirsutum L. (Schneerose, Almenrausch, Alpbalsam), ein niedriger Strauch mit elliptischen, am flachen Rand gekerbten und gewimperten Blättern und kleinen, roten, mit Schelferschuppen besetzten, in einer verlängerten Doldentraube stehenden Blüten, wächst in den Alpen, besonders auf Kalkboden, und wird auch in der Ebene als Zierstrauch kultiviert. R. ferrugineum L., ein niedriger, mit seinen Ästen zum Teil auf dem Boden aufliegender Strauch mit elliptischen oder länglichen, sehr selten schwach gekerbten, unterseits mit rostfarbenen Schelferschuppen besetzten Blättern und größern, roten, ebenfalls mit Schelferschuppen besetzten, in einer Doldentraube stehenden Blüten, findet sich in Siebenbürgen, auf den Alpen und Pyrenäen, kann, wie die übrigen Alpenpflanzen, kultiviert werden und gilt, wie die vorige Art, den Gebirgsbewohnern als ungemein heilkräftig. R. ponticum L., mit großen, lederartigen, ziemlich dicht am obern Teil der Zweige stehenden, elliptischen, unbehaarten Blättern und 5 cm im Durchmesser haltenden, mattvioletten Blüten in dichten Doldentrauben, bildet im Orient und in Spanien dichtes Gebüsch und wird bei uns in zahlreichen Formen kultiviert, hält in Süddeutschland und am Rhein ziemlich gut im Freien aus. R. maximum L. gleicht der vorigen Art, wird aber höher, im Vaterland, den nördlichen Staaten Nordamerikas, auch baumartig, hat größere, stark lederartige, elliptische, am Rand etwas umgeschlagene Blätter, kleinere, in einer Doldentraube stehende, zart fleischrote bis fast weiße, innen gelb und grün gefleckte Blüten und wird gleichfalls bei uns in zahlreichen Formen kultiviert. R. arboreum Smith, aus dem nördlichen Teil Ostindiens, mit 6–9 m hohem Stamm, lanzettlichen, kahlen, unterseits schelferig schimmernden Blättern und gedrängt doldentraubig stehenden Blüten, ist ein Prachtgewächs und kommt sowohl im wilden Zustand als auch in den Gärten in verschiedenen Abänderungen vor. Die Unterfläche der Blätter ist mit einer süßen, zuckerartigen Masse überzogen, welche bisweilen in durchsichtigen, weichen Tropfen herabhängt und von den Gebirgsbewohnern Indiens gegessen wird. Die beiden letzten Arten wie auch R. Catawbiense Mch. aus Nordamerika und R. caucasicum Pall. aus dem Kaukasus sind die Stammarten der zahlreichen in den Gärten kultivierten Hybriden und Varietäten.