Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Reumont“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 755
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Reumont. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 755. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Reumont (Version vom 22.09.2021)

[755] Reumont, Alfred von, Geschichtschreiber, geb. 15. Aug. 1808 zu Aachen, studierte in Bonn und Heidelberg, begleitete 1829 den preußischen Gesandten, Freiherrn v. Martens, als Sekretär nach Florenz und 1832 nach Konstantinopel, ging 1836, der Gesandtschaft attachiert, abermals nach Italien, wo er abwechselnd in Florenz und Rom lebte, bis er 1843 als Legationsrat und Sekretär im Ministerium des Auswärtigen nach Berlin zurückberufen wurde. 1848 war er Geschäftsträger bei Pius IX., seit 1849 am toscanischen Hof. Seit 1856 preußischer Ministerresident daselbst, nahm er 1860 seinen Abschied und ließ sich 1878 in Aachen nieder, wo er 27. April 1887 starb. Seine zahlreichen litterarischen Arbeiten beziehen sich, mit Ausnahme der Sammlung „Rheinlands Sagen, Geschichten und Legenden“ (Köln 1837, 2. Aufl. 1844), meist auf die Geschichte, Kunstgeschichte und Landeskunde Italiens. Hervorzuheben sind davon: „Römische Briefe von einem Florentiner“ (Leipz. 1840–44, 4 Bde.); „Ganganelli, seine Briefe und seine Zeit“ (Berl. 1847); „Die Carafa von Maddaloni“ (das. 1851, 2 Bde.); „Beiträge zur italienischen Geschichte“ (das. 1853–57, 6 Bde.); „Die Jugend Caterinas de’ Medici“ (das. 1854, 2. Aufl. 1856); „Die Gräfin von Albany“ (das. 1860, 2 Bde.); „Zeitgenossen; Biographien und Charakteristiken“ (das. 1862, 2 Bde.); „Geschichte der Stadt Rom“ (das. 1867–70, 3 Bde.); „Bibliografia dei lavori pubblicati in Germania sulla storia d’Italia“ (das. 1863); „Lorenzo de’ Medici il Magnifico“ (Leipz. 1874, 2 Bde.; 2. Aufl. 1883); „Geschichte Toscanas seit dem Ende des florentinischen Freistaats“ (Gotha 1876, 2 Bde.); „Gino Capponi. Ein Zeit- und Lebensbild“ (das. 1880); „Vittoria Colonna“ (Freiburg 1881); ferner: „Biographische Denkblätter nach persönlichen Erinnerungen“ (Leipz. 1878); „Saggi di storia e letteratura“ (1880); „Kleine historische Schriften“ (Gotha 1882); „Charakterbilder aus der neuern Geschichte Italiens“ (Leipz. 1886); „Aus König Friedrich Wilhelms IV. gesunden und kranken Tagen“ (das. 1885). Im kunstgeschichtlichen Fach lieferte er Arbeiten über Michelangelo Buonarroti (Berl. 1834), Andrea del Sarto (das. 1835), Benvenuto Cellini (das. 1846) und zahlreiche Beiträge zum „Kunstblatt“. Obwohl treuer Katholik, war er doch gemäßigt und unparteiisch in seinem Urteil. Er ward Mitglied der Akademie der Crusca und der bedeutendsten gelehrten Gesellschaften Italiens. In Aachen gründete er 1879 den Aachener Geschichtsverein, dessen Vorsitzender er bis 1885 war.