Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Redtenbacher“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 639
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  1. Ferdinand Redtenbacher
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Redtenbacher. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 639. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Redtenbacher (Version vom 21.11.2021)

[639] Redtenbacher, 1) Ferdinand, Ingenieur, geb. 25. Juli 1809 zu Steyr, studierte 1825–29 in Wien am polytechnischen Institut und an der Universität, ward dann am polytechnischen Institut Assistent, 1834 Professor der Mathematik und des geometrischen Zeichnens an der höhern Industrieschule in Zürich und wandte sich hier ausschließlich dem Maschinenwesen zu, für welches er in den Werkstätten von Escher-Wyß eingehende Studien machte. 1841 ging er als Professor des Maschinenbaues an das Polytechnikum in Karlsruhe, ward 1857 Direktor desselben und starb 16. April 1863. Redtenbachers Arbeiten sind für die Entwickelung der Maschinenlehre von eminenter Bedeutung gewesen, indem er zuerst eine Vermittelung zwischen Mathematik und Mechanik einerseits und den Aufgaben des praktischen Maschinenbaues anderseits, an welcher es damals noch vollständig fehlte, zu stande brachte und dadurch der Theorie Vertrauen und Erfolg bei der Praxis verschaffte. Er schrieb: „Theorie und Bau der Turbinen und Ventilatoren“ (Mannh. 1844, 2. Aufl. 1860); „Theorie und Bau der Wasserräder“ (das. 1846, 2. Aufl. 1858); „Resultate für den Maschinenbau“ (das. 1848; 6. Aufl. von Grashof, 1875; auch franz., 2. Aufl., das. 1873); „Die kalorische Maschine“ (das. 1852, 2. Aufl. 1853); „Prinzipien der Mechanik und des Maschinenbaues“ (das. 1852, 2. Aufl. 1859; franz., das. 1872); „Die Gesetze des Lokomotivbaues“ (das. 1855); „Die Bewegungsmechanismen“ (das. 1857–64, 2. Aufl. 1866); „Das Dynamidensystem“ (das. 1857); „Die anfänglichen und gegenwärtigen Erwärmungszustände der Weltkörper“ (das. 1861); „Der Maschinenbau“ (nach seinem Tod vollendet von Hart, das. 1862–65, 3 Bde.). Nach seinem Tod erschien: „Die geistige Bedeutung der Mechanik“ (Münch. 1879, mit Biographie).

2) Rudolf, Architekt und Kunstschriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 17. Mai 1840 zu Zürich, widmete sich dem Studium der Baukunst auf den Akademien von Berlin, Dresden und Wien, war an den Herstellungsarbeiten der Dome zu Mainz und Regensburg praktisch thätig und ging 1872 nach Italien, wo er sich besonders mit den architektonischen Handzeichnungen in den Uffizien zu Florenz beschäftigte. Nach seiner Rückkehr ging er nach Holland, wo er im Auftrag der Regierung eine Inventarisation der dortigen Denkmäler veranstaltete. Bald nachdem er eine ähnliche Arbeit für das Großherzogtum Baden begonnen, starb er 21. Dez. 1885 in Freiburg i. Br. Er schrieb unter anderm: „Leitfaden zum Studium der mittelalterlichen Baukunst“ (Leipz. 1881); „Tektonik“ (Wien 1881); „Die Architektonik der modernen Baukunst“ (Berl. 1883); „Die Architektur der italienischen Renaissance“ (Frankf. a. M. 1886).