Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Rauhes Haus“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 605
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Rauhes Haus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 605. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Rauhes_Haus (Version vom 15.03.2024)

[605] Rauhes Haus, die von Joh. Wichern (s. d.) 1. Nov. 1833 in dem Dorf Horn bei Hamburg gegründete Anstalt für innere Mission, umfaßt eine Rettungsanstalt für sittlich verwahrloste Kinder, ein Pensionat für Kinder höherer Stände und eine Bildungsanstalt für solche Individuen, welche sich dem Schulamt oder einem Amt in Korrektions-, Straf- oder Krankenanstalten im Sinn der innern Mission widmen wollen, auch eine Buchdruckerei, Buchbinderei und Buchhandlung. Die Kinder sind in Familien eingeteilt, von denen jede 12 Kinder umfaßt und unter Aufsicht und Leitung eines jungen Handwerkers steht. Ihre Wartung und Pflege ist Gehilfen anvertraut, die am Unterricht in der Anstalt teilnehmen, um sich für die Wirksamkeit an andern Anstalten im Dienste der innern Mission vorzubilden. Eine zur Ausbildung junger Männer für das Vorsteher- und Oberaufseheramt in andern ähnlichen Anstalten 1845 ins Leben gerufene Bruderanstalt hat man neuerdings als einen vollkommen organisierten Orden nachzuweisen gesucht (s. Brüderschaften). Organ des Rauhen Hauses sind die „Fliegenden Blätter“ (seit 1884). Vgl. Wichern, Das Rauhe Haus 1833–83 (Hamb. 1883).