Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Rüstow“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 99100
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Rüstow. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 99–100. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:R%C3%BCstow (Version vom 19.10.2024)

[99] Rüstow, 1) Wilhelm, Militärschriftsteller, geb. 25. Mai 1821 zu Brandenburg, ward 1840 Leutnant im preußischen Ingenieurkorps. 1848 in Posen wegen der Broschüre „Der deutsche Militärstaat vor und während der Revolution“ (2. Aufl., Zürich 1851) vor ein Kriegsgericht gestellt, entfloh er (Juni 1850), trat in eidgenössische Dienste und ward dort 1856 Major im Generalstab, lebte meist in Riesbach bei Zürich und ging 1860 als Generalstabschef zu Garibaldi nach Sizilien. Nach dem Krieg nach Zürich zurückgekehrt, ward er 1870 Oberst, lebte jedoch ausschließlich litterarischen Arbeiten und starb durch eigne Hand 14. Aug. 1878. Der fruchtbarste Militärschriftsteller des 19. Jahrh., schrieb er: „Geschichte des griechischen Kriegswesens“ (mit Köchly, Aarau 1852; Suppl. 1854–55); „Der Krieg von 1805 in Deutschland und Italien“ (Frauenf. 1853; 2. Aufl., Zürich 1859); „Heerwesen und Kriegführung Julius Cäsars“ (Gotha 1855; 2. Aufl., Nordh. 1862); „Der Angriff auf die Krim und der Kampf um Sebastopol“ (Frauenf. 1854); „Der Krieg gegen Rußland“ (Krimfeldzug, Zürich 1855–56, 2 Bde.); „Der Krieg und seine Mittel“ (Leipz. 1856); „Die Feldherrenkunst des 19. Jahrhunderts“ (Zürich 1857, 3. Aufl. 1877); „Geschichte der Infanterie“ (Gotha 1857–1858, 2 Bde.; 3. Ausg., Leipz. 1884); „Allgemeine [100] Taktik“ (Zürich 1858, 2. Aufl. 1868); „Militärische Biographien: David, Xenophon, Montluc“ (das. 1858); „Militärisches Handwörterbuch“ (das. 1859; Nachtrag 1868); „Geschichte des ungarischen Insurrektionskriegs 1848–49“ (das. 1860–61, 2 Bde.); „Der italienische Krieg von 1848–49“ (das. 1862); „Annalen des Königreichs Italien 1861–63“ (das. 1864, 4 Tle.); „Der italienische Krieg von 1859“ (das. 1859, 3. Aufl. 1860); „Der italienische Krieg von 1860“ (das. 1861); „Erinnerungen aus dem italienischen Feldzug 1860“ (Leipz. 1861, 2 Bde.); „Die Lehre vom neuern Festungskrieg“ (das. 1860, 2 Bde.); „Die Lehre vom Gefecht“ (Zürich 1864); „Die Lehre vom kleinen Krieg“ (das. 1864); „Der deutsch-dänische Krieg 1864“ (das. 1864); „Die ersten Feldzüge Bonapartes in Italien und Deutschland 1796 und 1797“ (das. 1867); „Geschichte Julius Cäsars von Kaiser Napoleon III., kommentiert“ (Stuttg. 1866–67); „Der Krieg von 1866 in Deutschland und Italien“ (2. Aufl., Zür. 1867); „Die Grenzen der Staaten, militärisch-politische Untersuchung“ (das. 1868); „Der Krieg um die Rheingrenze 1870“ (das. 1870–71); „Strategie und Taktik der neuesten Zeit“ (das. 1872–75, 3 Bde.); „Kriegspolitik und Kriegsgebrauch“ (das. 1876); „Der Krieg in der Türkei 1875 und 1876“ (das. 1877); „Der orientalische Krieg in seiner neuesten Phase“ (das. 1877); „Der Cäsarismus“ (das. 1878). Die Werke der letzten Jahre, die den Ereignissen unmittelbar folgten, sind nicht frei von Irrtümern und von Gehässigkeiten namentlich gegen Deutschland, sonst zeigt R. überall eine seltene Schärfe des Urteils und die Gabe klarer Darstellung.

2) Alexander, Bruder des vorigen, geb. 13. Okt. 1824, war 1866 Abteilungskommandeur im 3. preuß. Feldartillerieregiment, kämpfte bei Gitschin und Königgrätz, starb schwerverwundet 24. Juli 1866 in Horzitz. Er schrieb: „Der Küstenkrieg“ (Berl. 1849).

3) Cäsar, jüngster Bruder der vorigen, geb. 18. Juni 1826, Infanterieoffizier, Gewehrtechniker, längere Zeit Lehrer an der Divisions-, später Kriegsschule zu Erfurt, 1862 im Generalstab, fiel als Major im 15. Infanterieregiment 4. Juli 1866 bei Dermbach. Er schrieb: „Leitfaden durch die Waffenlehre“ (2. Aufl., Erfurt 1855), „Das Minié-Gewehr“ (Berl. 1855); „Die neuern gezogenen Infanteriegewehre“ (2. Aufl., Darmst. 1862) und „Die Kriegshandfeuerwaffen“ (Berl. 1857–64, 2 Bde.).