MKL1888:Quinttöne und Terztöne

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Quinttöne und Terztöne“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 521
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Quinttöne und Terztöne. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 521. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Quintt%C3%B6ne_und_Terzt%C3%B6ne (Version vom 31.01.2023)

[521] Quinttöne und Terztöne sind Unterscheidungen, welche die neuere Musiktheorie (seit Fogliani und Zarlino) bei der Bestimmung der Verwandtschaftsverhältnisse der Töne macht. Die Alten (Pythagoras) bestimmten alle Intervalle als Pontenzierungen des Quintverhältnisses, die große Sekunde als zweite Quinte (um eine Oktave näher herangerückt = 8 : 9), die große Terz als vierte Quinte (um zwei Oktaven näher herangerückt = 64 : 81), die kleine Sekunde als fünfte Quinte (um drei Oktaven näher herangerückt = 243 : 256). Seit Zarlino nimmt man aber neben der Quintverwandtschaft der Töne eine Terzverwandtschaft an (indem man die Konsonanz der Terz von dem Verhältnis des fünften Obertons ableitet, vgl. Klang), welche die Terz als Grundintervall 4 : 5 aufstellt und für die kleine Sekunde als Terz der Quinte ([2 : 3] : [4 : 5] um eine Oktave zusammengerückt) das Verhältnis 15 : 16 erzielt. Der Unterschied des als Terz von c bestimmten e (4 : 5 = 64 : 80) von dem als vierte Quinte bestimmten (64 : 81) ist das syntonische Komma 80 : 81. Neuere Theoretiker (v. Öttingen, Helmholtz u. a.) drücken durch den Buchstaben über- oder untergeschriebene Striche aus, daß derselbe durch eine oder mehrere Terzschritte (im übrigen durch Quintschritte) von c aus bestimmt ist, z. B. , u. s. f., so daß diese Bezeichnung zugleich genau die relative Schwingungszahl verrät.