Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pyrrhon“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 488
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Pyrrhon. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 488. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pyrrhon (Version vom 20.12.2022)

[488] Pyrrhon, griech. Philosoph, Stifter der ältern skeptischen Schule, geboren um 376 v. Chr. zu Elis im Peloponnes, Schüler des Anaxarchos von Abdera, Begleiter Alexanders auf seinem Eroberungszug nach Indien, wo er mit den Lehren der Magier und Gymnosophisten bekannt geworden sein soll, starb 288. Er selbst hat nichts Schriftliches hinterlassen und scheint sich darauf beschränkt zu haben, daß er in spekulativer Hinsicht die Unbegreiflichkeit oder Unerkennbarkeit der Dinge durch Bestreitung jeder dogmatischen Philosophie mittels einander entgegenstehender Gründe darzuthun suchte und hieraus die Ungewißheit aller menschlichen Erkenntnis herleitete, mithin die Zurückhaltung des Urteils als diejenige Gemütsstimmung betrachtete, welche dem Weisen in Bezug auf die Theorie allein gezieme, in praktischer Hinsicht aber auf eine gewisse Unempfindlichkeit des sinnlichen Gefühls drang, jedoch den unbedingten Wert der Tugend als höchsten Guts anerkannte. Daß P. bereits die sogen. zehn skeptischen oder Pyrrhonischen Argumente aufgestellt habe (s. Skeptizismus), ist nicht wahrscheinlich.