Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pyropissīt“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 487
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Pyropissīt. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 487. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pyropiss%C4%ABt (Version vom 30.01.2023)

[487] Pyropissīt (Wachskohle), erdiges, braungelbes, knetbares, nach dem Trocknen gelblichweißes, sanft und schmierig, fett anzufühlendes Fossil vom spez. Gew. 0,9, ist leicht entzündlich, brennt mit heller rußender Flamme, schmilzt zu einer pechähnlichen Masse und gibt an Äther 30 Proz. wachsähnliche Substanz ab. P. findet sich auf Braunkohlenlagern und zwar stets als hängendste Partie des Flözes, doch bildet er auch, die gewöhnliche Braunkohle imprägnierend, im Flöz selbst vielfach hellere Schichten und tritt auch in Nestern in der Braunkohle auf. Stets ist er von Rußkohle begleitet, und man darf annehmen, daß eine Konnexität zwischen beiden besteht. Über die Bildung des Pyropissits sind verschiedene Ansichten ausgesprochen worden. Nach Zincken ist der P. hervorgegangen aus den auf der Oberfläche des vormaligen Moors (des Bildungsherdes des unterliegenden Braunkohlenflözes) schwimmenden, durch Wasserfluten aus den benachbarten ausgedehnten Nadelholzwaldungen herbeigeführten oder aus den im Moor selbst stehenden Sumpfkoniferen entfallenen Harzstückchen und harzreichen Pflanzenteilen (Nadeln, Zweigen etc.), welche in den vielleicht angesäuerten Moorwassern einem Macerationsprozeß unterlagen. Diese harzigen Materialien verbreiteten sich in mehr oder weniger gleichmäßigen Lagen auf der Wasserfläche, wurden aber von Winden oder Strömungen gewöhnlich an gewisse Stellen des Ufers getrieben, so daß sie bei entsprechend flachen Ufern horizontal über die nur in den tiefern Stellen sich ablagernden Braunkohlen hinausreichten und nach dem Austrocknen des Moors in mitunter nur wenige Zoll starken Schichten unmittelbar auf Sand, Kies etc. sich absetzten. P. findet sich in großen Massen in der Braunkohle zwischen Zeitz und Weißenfels und bildet das vorzüglichste Rohmaterial für die Paraffinindustrie in der Provinz Sachsen. Auch bei Zweifelsreuth im Braunkohlenbassin von Eger kommt P. vor.