Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pyrophōre“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 487
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Pyrophōre. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 487. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pyroph%C5%8Dre (Version vom 30.01.2023)

[487] Pyrophōre (griech., Luftzünder, Selbstzünder), Körper, welche an der Luft so begierig Sauerstoff aufnehmen, daß sie durch die bei dieser Oxydation entwickelte Wärme ins Glühen geraten. Derartige P. sind z. B. mehrere bei möglichst niederer Temperatur aus ihren Oxyden durch Wasserstoff reduzierte Metalle, wie Nickel, Kobalt, Eisen, ferner Manganoxydul, Uranoxydul und manche Schwefelverbindungen, wie das Schwefelkalium, welches man im pyrophorischen Zustand durch Verkohlen von Alaun mit Zucker oder von schwefelsaurem Kali mit Mehl erhält. Das Erglühen dieser Präparate beruht auf der außerordentlich feinen Verteilung derselben, infolge deren sie dem Sauerstoff eine sehr große Angriffsfläche darbieten. Reduziert man die genannten Metalle bei höherer Temperatur, so daß sie dichter werden, so sind sie nicht mehr pyrophorisch. Der aus Alaun dargestellte P. wurde 1711 von Homberg entdeckt (Hombergs Phosphor), aber erst Scheele gab 1777 die richtige Erklärung des Erglühens.