Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Purpurīn“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 472
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Purpurīn. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 472. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Purpur%C4%ABn (Version vom 14.01.2023)

[472] Purpurīn (Rubiacin, Krapppurpur) C14H8O5 findet sich in der frischen Krappwurzel als Glykosid, welches durch Einwirkung von Fermenten in Zucker und P. zerfällt, in alter Krappwurzel aber großenteils schon zersetzt ist. Durch Erhitzen mit Braunstein und Schwefelsäure auf 140° geht Alizarin, der wichtigste Farbstoff des Krapps, in P. über. P. bildet rote, wasserfreie oder orangefarbene Kristalle mit 1 Molekül Kristallwasser, löst sich leicht in kochendem Wasser, Alkohol und Äther, mit kirschroter Farbe in Alaun, mit purpurroter in Alkalien; es schmilzt bei über 100°, sublimiert bei über 200° unter teilweiser Zersetzung, bildet mit Alkalien leicht lösliche, im trocknen Zustand schwarze, mit alkalischen Erden, Erden und Metalloxyden unlösliche Verbindungen. Der Thonerdelack ist rein rot, der des Eisens schwarz oder violett. Bei 210–220° gibt P. in verschlossenen Gefäßen Alizarin, mit Zinkstaub erhitzt, Anthracen. P. färbt mit Alaun gebeizte Baumwolle hochrot bis braunrot, mit Ölbeize versehene braunrot, und im letztern Fall erzeugt Seife ein feuriges Türkischrot. Das P. unterstützt in Verbindung mit Alizarin dessen Färbevermögen, wird aber auch allein in der Färberei und Zeugdruckerei benutzt. P. heißt auch ein Anilinviolett, entstanden durch Einwirkung von Bleisuperoxyd auf schwefelsaures Anilin.