Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pulsatilla“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 458
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Pulsatilla. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 458. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pulsatilla (Version vom 04.12.2023)

[458] Pulsatilla Mill. (Küchenschelle), Gattung aus der Familie der Ranunkulaceen, oft mit der Gattung Anemone vereinigt, ausdauernde, zottig behaarte Kräuter mit doppelt fiederschnittigen oder doppelt dreischnittigen Blättern, einfachem, einblütigem, oberhalb der Mitte von einer Blätterhülle umgebenem Schaft, hüllenlosem, blumenartigem, abfallendem Perigon u. durch den bleibenden, sehr langen, zottigen Griffel geschwänzten Karpellen. P. pratensis Mill. (kleine Küchenschelle, Windblume, Osterblume, s. Tafel „Giftpflanzen I“), mit grundständigen, zottigen, gestielten, zwei- bis dreifach fiederspaltigen Blättern mit linienförmigen Abschnitten, 5–18 cm langen, einblütigen Blütenschäften, überhängender, glockenförmiger, außen sehr zottiger, dunkel gefärbter Blüte und zahlreichen trocknen, langgeschwänzten, einsamigen Karpellen, wächst in fast ganz Europa und Sibirien an sandigen, sonnigen Stellen. Das frische Kraut ist giftig; es schmeckt brennend scharf, und beim Zerreiben verflüchtigt sich ein sehr scharfer Stoff, welcher die Augen zu Thränen reizt; aus dem wässerigen Destillat scheidet sich Anemonin ab. Ebenso verhält sich das Kraut von P. vulgaris Mill. (große Küchenschelle), mit aufrechter, mehr bläulichvioletter, nur an der Basis glockenförmiger Blüte; beide waren früher offizinell, werden jetzt aber nur noch selten angewandt.