Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pugillāres“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 455
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Pugillāres. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 455. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pugill%C4%81res (Version vom 04.12.2023)

[455] Pugillāres (sc. tabulae, von pugillus, „Faust“), bei den alten Römern bald größere, bald kleinere, mit Wachs überzogene Holztafeln, welche zum Briefschreiben, zum Vermerk von Notizen, zum Rechnen und zum Schulgebrauch dienten. Waren 2, 3 oder mehrere derselben zu einer Buchform vereinigt, wobei dann die erhabenen Holzränder vor dem Verwischen der Schrift schützten, so hießen sie duplices (griech. Diptyche), triplices (Triptyche), multiplices. Die P., deren noch eine große Menge, namentlich in Bergwerken in Siebenbürgen, aufgefunden sind, wurden bei steigendem Luxus oft mit Gold und Elfenbein geziert und dienten häufig als kleine Geschenke. Um die Buchstaben in den Wachsüberzug einzuritzen, bediente man sich eines Griffels (stilus), der an dem einen Ende zugespitzt, an dem andern aber abgeplattet war, um fehlerhafte Stellen oder zu erneutem Gebrauch die ganze Tafel wieder glätten zu können.