MKL1888:Prévost-Paradol

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Prévost-Paradol“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 383
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Prévost-Paradol. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 383. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pr%C3%A9vost-Paradol (Version vom 18.03.2023)

[383] Prévost-Paradol (spr. prewo-paradoll), Lucien Anatole, franz. Schriftsteller und Journalist, geb. 8. Aug. 1829 zu Paris als der Sohn einer Schauspielerin vom Théâtre-Français, besuchte das Collège Bourbon, sodann die École normale und erhielt bereits 1851 von der Akademie einen Preis für eine Lobrede auf Bernardin de Saint-Pierre. Nach kurzer Lehrthätigkeit als Professor der Litteratur in Aix widmete er sich in Paris dem Journalismus, vorzugsweise als Mitarbeiter des „Journal des Débats“ und des „Courrier du Dimanche“, welch letzteres Blatt infolge seiner beißenden Angriffe auf die kaiserliche Regierung 1866 unterdrückt wurde. Nach dem Sturz des absolutistischen Systems (1870) schien sich ihm eine ehrenvolle diplomatische Laufbahn öffnen zu wollen: er wurde vom Kabinett Ollivier zum Gesandten in Washington ernannt; aber kaum dort angelangt, machte er auf die Kunde, daß der Krieg an Deutschland erklärt sei, seinem Leben 20. Juli 1870 durch Selbstmord ein Ende. Von seinen Werken erwähnen wir: „Essai sur l’histoire universelle“ (1854; 3. Aufl. 1875, 2 Bde.); „De la liberté des cultes en France“ (1858); „Essais de politique et de littérature“ (1859–63, 3 Bde.); „Du rôle de la famille dans l’éducation“ (1857); „Quelques pages d’histoire contemporaine. Lettres politiques“ (2. Aufl. 1872, 2 Bde.); ferner die gediegenen litterarisch-philosophischen „Études sur les moralistes français“ (1864, 3. Aufl. 1873) und besonders „La France nouvelle“ (1868, neue Ausg. 1876).