Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Porträt“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 248
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Porträt. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 248. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Portr%C3%A4t (Version vom 16.06.2023)

[248] Porträt (franz. portrait, Bildnis, griech. eikón), Abbildung eines Menschen, entweder in einem plastischen Werk (Porträtstatue, -Büste, -Relief) oder in einem Gemälde. Je nach der Größe des Bildes unterscheidet man in der Malerei Kopfstück, Brustbild, Hüftbild (halbe Figur), Kniestück (P. vom Kopf bis zum Knie) und ganzes P. Nach der Haltung oder Wendung der Figur, besonders des Kopfes, bezeichnet man das Bildnis als von vorn (en face) oder von der Seite genommen (en profil) oder als Halb- (Dreiviertel-) Profil. Studienköpfe nennt man die skizzenhaft, mehr zur Übung ausgeführten Bildnisse. Die Porträtkunst war bereits im höchsten Altertum, bei den Ägyptern, sehr entwickelt (s. unten), wie die hölzernen Gräberfiguren der Verstorbenen beweisen. Bei den Griechen gelangte sie erst in der alexandrinischen Zeit zur höchsten Vollendung. Die Republiken verboten sogar die Porträtstatuen, um die Regungen der Eitelkeit zu unterdrücken. Vollendete Leistungen der jüngern Zeit sind z. B. die Sophoklesstatue des Lateranischen Museums und einige Alexanderköpfe. Auch Idealporträte, frei nach dem Wesen des betreffenden, dem Künstler nicht persönlich bekannten Individuums erfundene Charaktertypen, wußte die griechische Kunst meisterhaft zu gestalten (Statuen und Köpfe des Homer, Äsop etc.). Mit Lysippos und seinem Bruder Lysistratos, der zuerst Gesichtsmasken nach dem Leben abformte, drang die realistische Auffassung in die Porträtkunst ein, welche von den Römern in virtuoser Weise ausgebildet wurde (Augustusstatue des Vatikanischen Museums, Köpfe des Caracalla, Hadrian). Jetzt wurde neben der altgriechischen Porträtherme auch die in alexandrinischer Zeit erfundene Porträtbüste (s. Büste) weiter ausgebildet. In der Renaissancezeit wurde das P. zuerst durch die Bildhauer (Mino da Fiesole, Desiderio da Settignano, Rossellino, Luca della Robbia u. a.) zu höchster, naturalistischer Virtuosität ausgebildet. Die Maler kamen später, und erst der Blütezeit der italienischen Malerei gelang es, dem P. die Bedeutung eines Charakterbildes zu geben, in welchem das ganze Wesen des Dargestellten im Moment der höchsten Steigerung zum Ausdruck gelangt. Raffael und Tizian stehen hierin voran, unter den Niederländern Rubens, van Dyck, Frans Hals u. Rembrandt, aus der spanischen Schule besonders Velazquez. Die letztern Meister wissen auch durch koloristische Stimmung und bedeutsamen Hintergrund die Schilderung zu vertiefen. Einfacher, aber ungemein charakteristisch sind die Porträte eines Dürer u. Holbein. Die niederländische Malerei brachte die sogen. Konversationsstücke und die Doelen- (Schützen-) und Regentenstücke auf, in denen die Porträtierten zu freien Gruppen bedeutungsvoll verbunden wurden. Seit dem 17. Jahrh. ist die Porträtbildnerei so sehr in den Vordergrund getreten, daß kein Maler oder Bildhauer von Bedeutung sich derselben entzogen hat. Von bevorzugten Porträtmalern der neuern Zeit sind die Franzosen David, Gérard, Ingres, Cabanel, Bonnat, Carolus Duran, die Deutschen Winterhalter, Wach, Magnus, Hensel, G. Richter, Angeli, Lenbach, die Engländer Reynolds, Gainsborough, Millais, Herkomer zu nennen.

Sammlungen von Porträten berühmter Personen des griechischen u. römischen Altertums, namentlich von Büsten und geschnittene Steinen, sind schon im Anfang der Renaissancezeit in Italien angelegt worden. Von da verbreitete sich diese Liebhaberei nach dem Norden, und im 16. Jahrh. fertigten Kupferstecher und Holzschneider bereits ganze Reihen von Bildnissen geschichtlicher Personen der Vergangenheit und hervorragender Zeitgenossen an. Die künstlerisch bedeutendste Sammlung dieser Art ist die „Ikonographie des van Dyck“ (s. d.), um 1630–40 entstanden und etwa 100 Bildnisse von Fürsten, Feldherren, Staatsmännern, Künstlern, Gelehrten etc. umfassend. In neuerer Zeit ist das Sammeln von Porträten und die wissenschaftliche Bearbeitung derselben wieder sehr in Aufnahme gekommen. Vgl. Visconti, Iconographie grecque (Par. 1808, 3 Bde.); Derselbe, Iconographie romaine (das. 1818–33, 4 Bde.); Bernouilli, Römische Ikonographie (Stuttg. 1882 ff.); „Allgemeines historisches Porträtwerk“ (von 1300 bis 1870, hrsg. von v. Seidlitz, Münch. 1883 ff.); Pinset und d’Auriac, Histoire du portrait en France (Par. 1884); Imhof-Blumer, Porträtköpfe auf römischen Münzen (Leipz. 1879) und auf antiken Münzen hellenischer und hellenisierter Völker (das. 1885); die Porträtkataloge von Drugulin (Leipz. 1859–60, 2 Bde.) und Lutz (Hanau 1887 ff.).


Jahres-Supplement 1890–1891
Band 18 (1891), Seite 724726
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[724] Porträt im alten Griechenland und Rom. Die Kunst, das menschliche Antlitz in Marmor, Erzguß oder in Farben darzustellen, hatte schon im alten Griechenland eine hohe Blüte erreicht. Doch war in der ältesten Zeit das P. nicht Selbstzweck, sondern diente zu einer außer ihm liegenden Bestimmung. Es war entweder Grabmal oder Weihgeschenk an die Götter. Wir wissen jetzt durch neue Ausgrabungen in Attika, daß in der Zeit vor den Perserkriegen das kegelförmige Grab häufig die vollausgearbeite Porträtstatue des Verstorbenen, oder auch in Relief ausgeführt, als Stele trug. Priesterinnen anderseits

Fig. 1. Sappho (Rom, Villa Albani).

weihten auf der Burg von Athen ihre Bildnisse der Athene, welcher sie dienten. Erst im 5. Jahrh. tritt das P. als selbständiges Kunstwerk auf und zwar meist in der Form der Herme, eines viereckigen Pfeilers, welcher oben in menschliche Schultern und Kopf endigt; doch gab es auch ganze Porträtstatuen genug, z. B. die allbekannten des Sophokles, Demosthenes u. a. Auf Münzen tritt bei den Griechen das P. erst mit Alexander d. Gr. auf und wird auch dann nur selten angewandt, während bei den Römern von der Kaiserzeit an ganze Reihen vorliegen. Die Porträtmalerei, hoch gerühmt von den Schriftstellern, ist uns in ihren Hauptwerken gänzlich verloren gegangen, nur hin und wieder taucht ein schwacher Nachklang in einem Mosaik auf, und vor kurzem erst sind in Ägypten ganze Reihen von hellenistischen Porträten entdeckt worden, welche ganz unter griechischem Einfluß von Alexandria her stehen. Diese Porträte, von denen eine große Anzahl aus der Sammlung des Wiener Kaufherrn Graf (130 Stück) in allen Hauptstädten ausgestellt waren und großes Aufsehen erregten, sind auf Sykomorenholz gemalt und stellen die verschiedensten Personen aller Altersstufen dar. Meist ist nur Kopf und Hals mit dem obern Teile der bekleideten Brust dargestellt, hin und wieder auch die Hände. Sie waren mit Asphalt, von dem häufig auf der Rückseite der Tafel noch Spuren sichtbar sind, am Kopfende der Mumien befestigt, von Binden eng umrahmt, so daß meist nur das Gesicht daraus hervorschaute. Sie wollen das wirkliche Abbild Gestorbener darstellen und vertreten also die Stelle der sonst bei den Ägyptern üblichen Totenmasken, resp. Reliefs, nur mit dem Unterschied, daß diese hellenistischen Porträte das getreue Abbild des Individuums geben wollen, während dies bei den ägyptischen Totenmasken nicht der Fall war. Sie kommen meistens

Fig. 2. Thukydides (Marmorbüste in Holkham Hall, England).

aus dem Fayûm und gehören wahrscheinlich in die römische Kaiserzeit. (Eine Zusammenstellung von Abbildungen gibt Graul, Leipz. 1888; eine gute Darstellung der gesamten Frage Wilcken im „Jahrbuch des archäologischen Instituts“, 1889.)

Von weit höherm Werte sind für uns die Werke der Plastik. Eine sehr große Anzahl Porträtbüsten ist uns aus dem griechischen wie römischen Altertum überkommen, aber meist ohne erklärende Inschrift, so daß wir der großen Menge gegenüber zunächst ratlos dastehen. In der Renaissancezeit half man sich leicht, indem man nach der Vorstellung, die man aus den Schriftstellern oder der eignen Phantasie sich bildete, kurzweg die namenlosen Büsten taufte und sogar mit neuen Inschriften versah. So wurde ein schöner Bronzekopf aus Herculaneum, der später als ein bärtiger Dionysos (Bacchus) erkannt worden ist, Plato benannt. Solche falsche Benennungen haben sich dann fortgepflanzt, und es ist erst jetzt gelungen, eine Anzahl zu entlarven und die wahren Porträte aufzufinden. Hilfsmittel geben zunächst Münzen, welche griechische Städte zum Andenken an besonders berühmte Mitbürger prägten, so z. B. die Mytilenäer auf die Sappho; ferner auch Doppelhermen. Man stellte mit Vorliebe zwei geistig verwandte [725] Männer in Form eines Januskopfes dar, z. B. Herodot und Thukydides, Aristophanes und Menander, Sokrates und Seneca. Ist nun der eine schon bekannt, so sind die Möglichkeiten für Deutung des andern Kopfes schon sehr eingeschränkt.

Wir wählen aus den neuerdings erst festgestellten Porträten fünf berühmte Namen aus; die uns erhaltenen Köpfe sind freilich meist nur dekorative Kopien nach guten Originalen, und daraus, nicht etwa nur aus der Holzschnittausführung, ist manche Schwäche der künstlerischen Darstellung zu erklären. Wir beginnen mit der Sängerin glühender Liebeslieder, der lesbischen Dichterin Sappho, welche durch Grillparzers gleichnamiges Drama auch weitern Kreisen nahegerückt

Fig. 3. Platon (Marmorherme in Rom).

ist. Sappho, geboren zu Mytilene oder Eresos auf Lesbos, lebte als jüngere Zeitgenossin des Alkäos zwischen 630 und 570 v. Chr. Außer einer Anzahl kürzerer Bruchstücke haben sich von ihren Oden, die meist in der nach ihr benannten, von Horaz viel angewendeten Sapphischen Strophe gedichtet waren, noch zwei erhalten. Sie zeigen große Innigkeit und Tiefe der Empfindung. Unsre Abbildung (Fig. 1) gibt eine Büste der Villa Albani zu Rom wieder. Daß sie die Sappho darstellt, lehren Münzen von Lesbos, welche genau denselben Kopf zeigen. Es ist natürlich kein wirkliches P., sondern zeigt uns nur, wie sich das spätere Altertum, etwa vom 5. Jahrh. an, seine große Dichterin vorstellte. Unsre Büste geht wahrscheinlich auf ein attisches Original des Silanion (ca. 350 v. Chr.) zurück (vgl. „Jahrbuch des archäologischen Instituts“, 1890). Ein wirkliches P. hingegen, wohl ebenfalls auf denselben Silanion zurückgehend, ist das des berühmten Geschichtschreibers des Peloponnesischen Krieges, des Thukydides, Sohnes des Atheners Oloros, vermutlich eines Nachkommen des gleichnamigen thrakischen Fürsten (lebte von ca. 471 bis 395 v. Chr.). Er nahm auf seiten der Athener selbst am Peloponnesischen Kriege teil und wurde von den Athenern verbannt, weil er 421 an der Spitze einer Flotte zu spät zum Entsatz des vom Lakedämonier Brasidas belagerten Amphipolis in Thrakien kam. Philosophischen Sinnes den Lauf dieser wunderlichen Welt betrachtend, immer nach den Gründen und Ursachen der Ereignisse forschend, hatte er gleich bei Beginn des Krieges, wie er selbst sagt, vorausgesehen, daß der Kampf an Größe und Merkwürdigkeit alle frühern übertreffen würde, und beschlossen, seine Geschichte zu schreiben. Seine Verbannung gewährte ihm Gelegenheit, selbst zu beobachten und zeitig mit der Ausarbeitung einzelner Teile zu beginnen. 404 kehrte er in die Vaterstadt zurück und fiel 395 durch Mörderhand. Wir sehen einen ernsthaften, ruhig beobachtenden, feinsinnigen Mann vor uns, den das Leben nicht zum Optimisten gemacht hat. Bekannt ist sein Bild durch eine Doppelherme in Neapel, welche seinen Kopf mit dem des Herodot, beide inschriftlich bezeugt, vereinigt. Unsre Abbildung

Fig. 4. Büste des Pompejus (Paris, Louvre).

(Fig. 2) gibt eine Büste in Holkham wieder. Vgl. Michaelis, Die Bildnisse des Thukydides.

Der dritte Grieche, dessen P. Silanion angefertigt haben soll, ist der Philosoph Platon, der Schüler des Sokrates (428–348 v. Chr.). Er war nicht nur ein großes dichterisches Genie, der, wie im Phädrus, dem Phädon und vielen Stellen des „Staates“ den Leser unwiderstehlich durch den hohen Flug seiner Gedanken zu höhern Sphären mit sich fortreißt, sondern auch der scharfe Dialektiker und unerbittliche Logiker, der tapfere, ja leidenschaftliche Bekämpfer alles Schlechten. Namentlich diese letztere Seite scheint uns in dem hier gegebenen Bilde charakterisiert zu sein. Daß wirklich Platon gemeint ist, geht namentlich aus einer in Berlin befindlichen Herme mit wohlbeglaubigter Inschrift in den Schriftzügen des Zeitalters der Antonine hervor. Unsre Abbildung (Fig. 3) gibt eine Herme aus dem Casino di Pirro Ligorio zu Rom wieder. Es war ursprünglich eine Doppelherme, Sokrates und Platon vereinigend, die aber jetzt auseinander gesägt ist.

Etwas ganz Neues bietet der Kopf des großen Pompejus, des Triumvirn (106–48 v. Chr.), welcher nach der gegen Julius Cäsar verlornen Schlacht bei Pharsalus in Ägypten durch Mörderhand seinen Tod [726] fand. Sein Bildnis ist bekannt durch die Münzen, welche seine Söhne Gnäus und Sextus, letzterer im Seekrieg gegen Oktavian (38–36), prägen ließen. Nach ihnen hatte man im Schatze der erhaltenen römischen Porträte lange nach seiner Marmorbüste gesucht und auch geglaubt, sie in einer großen Statue des Palazzo Spada in Rom gefunden zu haben. Helbig wurde auf einen in Paris befindlichen Kopf aufmerksam, welcher so auffällig mit den Münzen von Pompejus’ Sohn Gnäus stimmt, daß die Identifikation zweifellos ward (s. die Abbildung der Münze und des Marmorkopfes, Fig. 4). Auf der Münze ist Pompejus abgebildet mit der Beischrift Neptuni. Gnäus Pompejus war auf seine Erfolge zur See so stolz geworden,

Fig. 5. Seneca, der Philosoph (Marmorherme in Berlin).

daß er sich und seinen Vater als besondere Schützlinge des Neptunus betrachtete. Mit der Beschreibung, welche Plutarch von Pompejus gibt, stimmt unser Kopf vortrefflich, namentlich in dem Umstand, daß über der Stirn „das Haar sich aufbäumt“, ein Umstand, welchen Schmeichler benutzten, ihn mit Alexander d. Gr. zu vergleichen. Für die Beurteilung des Pompejus wirkt das Bild nicht günstig, ganz im Sinne Mommsens. Die breite, aber niedrige Stirn, sagt Helbig, deutet auf mäßige Intelligenz, auf Charakterschwäche die weichlichen Formen und die kleinen, verlegen blickenden Augen, die man meint, zwinkern zu sehen. Die aufgezogene und in drei tiefe Falten gefurchte Stirnhaut bedeutet fortdauerndes Nachdenken, also Unsicherheit der Entschlüsse. Der Eindruck der Gutmütigkeit wird aufgewogen durch die schmalen geschlossenen Lippen, in welchen Zurückhaltung und Mißtrauen liegt.

Wohl noch größer ist die Überraschung bei dem zweiten Römer, dessen Bildnis wir mitteilen, dem Philosophen Seneca (5 v. Chr. bis 65 n. Chr.), der auf ein Todesurteil Neros hin sich durch Öffnung der Adern den Tod gab. Man glaubte früher, sein Bild in einem Bronzekopf aus Herculaneum zu besitzen, welcher ein mageres, pathetisch erregtes Antlitz zeigt, doch ohne Grund. 1813 wurde auf dem Terrain der Villa Mattei in Rom eine Doppelbüste gefunden, welche den Sokrates auf der einen Seite, auf der andern den Seneca zeigt, beide durch Inschriften beglaubigt, deren eine auch auf unsrer Abbildung (Fig. 5) deutlich zu sehen ist. Doch kam die Herme in Vergessenheit, und erst als sie in den Besitz des Berliner Museums gelangt war, wurde ihr authentischer Wert allgemein bekannt (vgl. Hübner, Die Bildnisse des Seneca, in der „Archäologischen Zeitung“ 1880). Der wohlgeformte Schädel mit dem an den Seiten nach der Mode der Zeit kurz geschornen Haar, die gefurchte Stirn, die lebendig blickenden, auffällig ungleichen Augen mit den hochgezogenen Brauen, der kleine Mund mit dem Doppelkinn und der kurze fette Hals auf breiten Schultern geben das Bild einer Individualität, wie man sie heute noch unter den Sechzigern in Italien und im südlichen Frankreich vielfach antrifft. Außerordentlich charakteristisch wiedergegeben erscheint der Zug des Denkers, die kluge, weltgewandte und von leichter Beredsamkeit überfließende Beobachtungsgabe des Staatsmannes, Redners und Schriftstellers.

Über die Porträtkunde nach Münzen geben Aufschluß: Imhoof-Blumer, Porträtköpfe auf römischen Münzen (Leipz. 1879); Derselbe, Porträtköpfe auf antiken Münzen hellenischer und hellenistischer Völker (das. 1885). Im Erscheinen begriffen ist ein umfangreiches Prachtwerk: „Griechische und römische Porträte“, nach Auswahl und Anordnung von H. Brunn und P. Arndt (Münch. 1891 ff.).