Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Portlandvase“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 244
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Portlandvase. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 244. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Portlandvase (Version vom 11.01.2023)

[244] Portlandvase (früher Barberinivase), antikes Gefäß, ward mit Asche gefüllt in einem Sarkophag von ausgezeichneter Arbeit in einem unterirdischen römischen Grabgewölbe, in dem sogen. Monte del Grano vor Porta San Giovanni, zur Zeit Urbans VIII. (1623–44) aufgefunden. Der Sarkophag (angeblich derjenige des Alexander Severus und seiner Mutter Julia Mammäa) befindet sich im Museum des Kapitols; die Vase aber kam in die Barberinische Bibliothek

Portlandvase (Britisches Museum).

zu Rom, dann in den Besitz des Engländers W. Hamilton, weiter in den des Herzogs von Portland. Jetzt ist sie im Britischen Museum. Sie besteht aus einem dunkelblauen, durchsichtigen Glasfluß, über welchem sich ein weißer, opaker befindet. Ihre Höhe beträgt gegen 25 cm, ihr breitester Durchmesser 15 cm. Die Reliefs auf derselben sind meisterhaft, ihr Inhalt ist noch nicht sicher erklärt. Nach Winckelmann stellen sie die Fabel von der Thetis dar, welche sich unter anderm auch in eine Schlange verwandelte, um den Nachstellungen des Peleus auszuweichen (s. Abbild.) 1845 wurde die P. von einem englischen Narren, der sich dadurch berühmt machen wollte, von ihrem Postament herabgeworfen. Die dadurch bewirkten Beschädigungen sind aber so gut ausgebessert worden, daß man fast nichts mehr davon wahrnimmt. Die P. ist schon früher von Wedgwood kopiert, neuerdings aber auch von englischen Industriellen in Glas nachgebildet worden.