Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Polypodĭum“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 210
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Polypodĭum. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 210. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Polypod%C4%ADum (Version vom 05.03.2023)

[210] Polypodĭum L. (Tüpfelfarn), Farngattung der Familie der Polypodiaceen, charakterisiert durch schleierlose, kreisrunde oder länglichrunde Fruchthäufchen, welche auf den Enden oder kurz vor den Enden der Nerven rückenständig stehen, meist krautartige Farne mit kriechendem Wurzelstock, an welchem die Wedel zweizeilig und entfernt voneinander angeordnet und gelenkartig angefügt sind, oder mit kurzem, aufrechtem Wurzelstock; bei wenigen tropischen Arten auch mit baumartigem Stamm. Von den ungefähr 150 Arten sind die meisten in den Tropen, nur eine in Deutschland einheimisch. P. vulgare L. (Tüpfelfarn, Engelsüß, wildes Süßholz), mit kriechendem, dicht braunschuppigem Wurzelstock, 16–48 cm großen, gestielten, im Umriß lanzettförmigen, tief fiederspaltigen, lederartigen Wedeln (s. Farne, Fig. 4), deren länglich lanzettförmige, stumpfe oder spitze, ganzrandige oder gesägte, kahle Fieder wechselständig stehen und von der Basis an aufwärts allmählich kürzer werden, und mit großen, runden Fruchthäufchen, welche auf jedem Fieder in zwei Reihen zwischen dem Rand- und dem Mittelnerv stehen, an alten Mauern, Baumstrünken, Felsen, in Hohlwegen, bergigen und waldigen Gegenden durch ganz Europa, Nord- und Mittelasien, Algerien, Nordamerika, am Kap, auf den Sandwichinseln. Der Stock (Kropf- oder Korallenwurzel) schmeckt süß, später unangenehm reizend-bitterlich, enthält Zucker, fettes Öl, Gerbstoff und wurde früher arzneilich benutzt. Die Spreuschuppen des Wurzelstockes von P. aureum L. (s. Tafel „Blattpflanzen II“), mit 1 m großen, tief fiederspaltigen Wedeln, auf den Antillen, werden als blutstillendes Mittel nach Europa gebracht. Im tropischen Amerika wendet man die Wurzelstöcke von P. percussum Cav., P. lepidopteris Mart., P. dulce Sw. und P. suspensum L. und in Ostindien diejenigen von P. lingulatum Sw. und P. repandum Lour. wie bei uns den Wurmfarn an.