MKL1888:Piménta
[73] Piménta Lindl. (Pimentbaum), Gattung aus der Familie der Myrtaceen, wohlriechende Bäume mit gegenständigen, lederigen Blättern, kleinen Blüten in achselständigen Cymen und vom Kelchrand und Griffel gekrönter Beere mit wenigen kugeligen bis fast nierenförmigen Samen. Wenige tropisch-amerikanische Arten. P. officinalis Bg. (Myrtus P. L., s. Tafel „Gewürzpflanzen“), [74] ein 10–13 m hoher, immergrüner Baum mit oblonglanzettlichen Blättern u. graubraunen, kugeligen, zweisamigen Beeren in Westindien, besonders auf der Nordseite von Jamaica, wird seit dem 17. Jahrh. kultiviert, auch im tropischen Amerika und in Ostindien, um die nicht völlig reifen, schnell an der Sonne getrockneten Früchte als Nelkenpfeffer, Piment, Englisch Gewürz, Neugewürz, Jamaicapfeffer, Amomen, Allspice in den Handel zu bringen. Ein Baum liefert gegen 50 kg trockne Früchte. Dieselben sind frisch grün, nach dem Trocknen braun, kugelig, pfefferkorn- bis erbsengroß, rauh, feinwarzig, an der Spitze meist von dem kleinen, vierteiligen Kelche gekrönt. Die Fruchtschale riecht und schmeckt nelkenartig, kräftiger aromatisch als die Samen; sie enthält 10 Proz. ätherisches Öl, Harz, Gerbstoff, Fett etc. Das ätherische Öl ist gelb bis gelbbraun, dickflüssig, riecht dem Gewürznelkenöl ähnlich, spez. Gew. 1,03, und besteht aus Nelkensäure und einem bei 255° siedenden Kohlenwasserstoff. Das Piment, welches zuerst Clusius als Amomum erwähnt, wird allgemein als Küchengewürz benutzt, das ätherische Öl zum Parfümieren der Seife. Geringere Sorten Piment stammen von P. acris Kost. ab; die mehr ovale Sorte liefert Myrtus pimentoides Nees. Der große mexikanische oder spanische Piment von der Tabasmyrte (Myrtus Tabascus Schlecht.) wird in Mexiko gesammelt, ist viel größer, dickschaliger, dunkel grünlichgrau, aber weniger aromatisch. Der kleine mexikanische oder Craveiro (Kronpiment) wird von Amomis-Arten gesammelt und besitzt einen fünfteiligen Kelch.