Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Phryne“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 3031
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Phryne. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 30–31. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Phryne (Version vom 29.05.2023)

[30] Phryne, berühmte griech. Hetäre, aus Thespiä gebürtig, hieß eigentlich Mnesarete und erhielt den Namen P. („Kröte“) wegen ihrer Blässe; sie war erst eine arme Kapernhändlerin, gelangte dann aber in [31] Athen, wo sie ihre Reize feilbot, zu außerordentlichem Reichtum, so daß sie sich erbieten konnte, die Mauern Thebens auf eigne Kosten wieder aufzubauen, wenn die Thebaner die Inschrift darauf setzten: „Alexander hat sie zerstört, die Hetäre P. wieder aufgebaut“. Sie galt in ihrer Blütezeit als die Repräsentantin der Göttin der Schönheit und diente Apelles als Modell für seine Anadyomene und Praxiteles für seine knidische Aphrodite. Ihrem Reiz konnte angeblich niemand widerstehen; als einst der Redner Hypereides die der Asebie Angeklagte verteidigte und der Erfolg zweifelhaft war, enthüllte er ihren Busen, und P. ward freigesprochen. In einem Tempel zu Thespiä stand neben einer Aphrodite von Praxiteles auch eine Statue der P. von demselben Künstler. Vgl. Jacobs, Vermischte Schriften, Bd. 4 (Leipz. 1830).