Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Philoxĕnos“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 10221023
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Philoxĕnos. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 1022–1023. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Philox%C4%95nos (Version vom 07.02.2022)

[1022] Philoxĕnos, 1) griech. Dithyrambendichter, auf der Insel Kythera um 435 v. Chr. geboren, kam als Kriegsgefangener in den Besitz des Musikers Melanippides, der ihn ausbildete und freiließ. Er hielt sich eine Zeitlang in Sizilien am Hof des ältern Dionysios auf, der ihn seines Freimuts wegen in die Steinbrüche steckte, wofür er sich durch witzige Verspottung des Tyrannen in seinem berühmtesten Dithyrambos: „Kyklops“, rächte. Er starb 380 in Ephesos. Seine Dithyramben waren wegen des originellen [1023] Ausdrucks und der Mannigfaltigkeit der Melodien berühmt. Wir besitzen von ihm größere Bruchstücke eines „Der Schmaus“ betitelten lyrischen Gedichtes, dessen Inhalt einen komischen Kontrast gegen die würdevollen dorischen Rhythmen bildet. Sammlung der Bruchstücke in Bergks „Poetae lyrici graeci“.

2) (Xenaias) Eifriger Monophysit, geboren zu Tahal in Susiana, ward 485 Bischof von Mabug (Hierapolis), 518 aber vom Kaiser Justinus entsetzt und flüchtete nach Ägypten. P. gehört zu den besten Schriftstellern der Syrer; seine Werke existieren handschriftlich in dem Britischen Museum. Bekannter ist er dadurch geworden, daß er der freiern Peschito gegenüber durch seinen Chorbischof Polykarp das Neue Testament wörtlich ins Syrische übersetzen ließ. Dies die Philoxenianische Übersetzung, von welcher sich aber fast nur die sogen. charklensische Rezension des Paul von Tela (um 616) erhalten hat (hrsg. von White, Oxf. 1778–1803, 4 Bde.).