Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Philopȫmen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 1016
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Philopȫmen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 1016. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Philop%C8%ABmen (Version vom 07.02.2022)

[1016] Philopȫmen, der letzte große Feldherr und Staatsmann der Hellenen, geb. 253 v. Chr. zu Megalopolis in Arkadien, that sich schon als Jüngling bei Streifzügen in das lakonische Gebiet und sodann namentlich bei des spartanischen Königs Kleomenes Angriff auf Megalopolis und in der Schlacht bei Sellasia (221) hervor. 207 trat er als Strateg an die Spitze des Achäischen Bundes und bekleidete diese Stelle siebenmal. Seine rastlosen Bemühungen um Verbesserung des Heerwesens und Belebung des Gemeingeistes waren, wie der glänzende Sieg der Achäer über den lakedämonischen Heerführer Machanidas bei Mantineia 206 bewies, nicht vergeblich. Auch besiegte er 202 den Tyrannen Nabis von Sparta. Mißmutig über Zurücksetzungen verweilte er von 200 bis 195 auf Kreta. 192 zum drittenmal an die Spitze des Achäischen Bundes gestellt, bekämpfte er wieder Nabis, drang in Lakonien ein und bewog nach Ermordung des Nabis Sparta, sich dem Bunde der Achäer anzuschließen. Nachdem er infolge der Verwirrung in Lakonien (188) wieder die Strategie erhalten, beseitigte er die Lykurgische Verfassung und verfuhr mit blutiger Strenge gegen alle diejenigen, welche sich dem Achäischen Bund widersetzten. Den römischen Umtrieben gegenüber wahrte er auch in den folgenden Jahren nach Kräften die Selbständigkeit des Bundes. Als 183 die Messenier, von den Römern angestachelt, vom Bund abgefallen waren, rückte der 70jährige Feldherr nochmals ins Feld, fiel aber in der Nähe von Messene in feindliche Gefangenschaft und mußte den Giftbecher trinken. In seiner Vaterstadt ward er als Heros geehrt. Sein Leben beschrieb Plutarch.