Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pharmakologīe“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 986987
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Pharmakologīe. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 986–987. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pharmakolog%C4%ABe (Version vom 01.02.2022)

[986] Pharmakologīe (griech.), ursprünglich und dem Wortlaut nach Arzneimittellehre, die Lehre von den Wirkungen und die Naturgeschichte der arzneilichen Rohstoffe, auch die chemische Kenntnis der pharmazeutischen Präparate. Noch jetzt ist es in Frankreich und England üblich, die P. in diesem weitern Sinn aufzufassen, während besonders in Deutschland die Trennung der Pharmakognosie (s. d.) und P. in der Art mehr und mehr zur Geltung kommt, daß letzterer Wissenszweig sich die Aufgabe stellt, nur die Wirkungen der Arzneimittel durch wohlgeordnete Versuche, zunächst meist an Tieren, zu prüfen, festzustellen und [987] zu lehren. Diese experimentierende P. zieht namentlich auch neue Stoffe in den Kreis ihrer Forschung und zwar sehr häufig weniger aus zunächst liegenden praktischen Gründen als vielmehr in allgemeinerm wissenschaftlichen Interesse. Daher kommt es hierbei darauf an, mit chemisch genau bestimmten reinen Substanzen zu experimentieren, nicht mit gemengten Körpern. Wie notwendig es ist, nur durchaus reine Stoffe zu wissenschaftlicher Untersuchung zu verwenden, ist leicht ersichtlich, wenn z. B. etwa über die Wirkung des Opiums Rechenschaft abgelegt werden soll. Aus diesem lassen sich über ein Dutzend verschiedener, gut charakterisierter Alkaloide darstellen, von denen jedes, einzeln geprüft, seine besondern Wirkungen zeigt, die oft von denen der andern sehr stark abweichen. Vgl. „Archiv für experimentelle Pathologie und P.“ (hrsg. von Klebs, Naunyn und Schmiedeberg, Leipz. seit 1873).