Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pflanzung“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 969
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Pflanzung. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 969. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pflanzung (Version vom 04.10.2023)

[969] Pflanzung, zur Begründung von Holzbeständen, hat in neuerer Zeit bei dem forstlichen Kulturbetrieb eine sehr beträchtliche Ausdehnung erlangt. Die üblichen Pflanzensortimente sind: Kleinpflanzen (unter 0,2 m hoch), Halbloden (0,2–0,5 m hoch), Loden (0,5–1 m), Starkloden (1–1,5 m), Halbheister (1,5–2 m), Heister (2–2,5 m), Starkheister (über 2,5 m). Außerdem werden unterschieden: Wildlinge, d. h. durch natürlichen Samenabfall wild erwachsene Pflanzen, Sämlinge, d. h. in Saatbeeten oder Bestandssaaten erzogene Pflanzen, und verschulte Pflanzen, d. h. durch P. in Pflanzbeeten (Pflanzschulen) erzogene Pflanzen. Verschulung heißt das Verpflanzen in Beeten (Kämpen) behufs Erziehung brauchbaren Pflanzenmaterials. Ballenpflanzen nennt man die Pflanzen, deren Wurzeln nach dem Ausheben mit einem Erdballen umgeben sind; Einzelpflanzen solche, bei denen in ein und dasselbe Loch nur eine Pflanze kommt, im Gegensatz zu Büschelpflanzen, deren mehrere unmittelbar nebeneinander in einem Büschel vereinigt sind und eingesetzt werden. Stutzpflanzen sind Pflanzen ohne Stengel, Stecklinge Pflanzen ohne Wurzel. Die hauptsächlichsten Methoden der Holzpflanzung sind: 1) Spalt-, Klemmpflanzung. Das Einpflanzen erfolgt, z. B. bei Kiefern, durch Einpflanzen in ein Spaltloch mittels Anklemmens der Pflanze mit einem Pflanzwerkzeug (Klemmspaten, Pflanzbeil). 2) Löcher-, Handpflanzung. Das Einpflanzen erfolgt mit der Hand in Löcher bei allen Holzarten. 3) Grabenpflanzung. Das Einpflanzen erfolgt mit der Hand in Gräben, mitunter bei Eichen angewandt. 4) Obenaufpflanzung. Das Einpflanzen erfolgt über dem Bodenniveau in aufgeworfene Hügel (Hügelpflanzung), Platten (Plattenpflanzung) u. dgl., häufig bei Fichten auf feuchtem Boden üblich. 5) Ballenpflanzung, vielfach bei Kiefern angewandt. 6) Stengelpflanzung. Das Pflanzmaterial hat bloß Stengel, keine Wurzeln. Dahin gehören Stecklinge, d. h. auf 0,3–0,5 m gekürzte Stücke von Stengeln, Setzstangen, d. h. gegen 2–3 m lange Stengelteile, und Ruten, d. h. Stengel in ihrer ganzen Länge. Vorzugsweise bei Weiden und Pappeln gebräuchlich. 7) Stutzpflanzung (Stummelpflanzung). Das Pflanzmaterial besteht aus den Wurzeln und dem darüber nach Wegschneiden des Stengels verbliebenen Stummel, hauptsächlich bei Eichen zur Anlage von Schälwaldungen gebräuchlich.