Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Perlstein“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 854
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Perlstein. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 854. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Perlstein (Version vom 12.09.2021)

[854] Perlstein (Perlit), gleich dem Pechstein und Obsidian oft als Mineral (amorph, perlgrau, kantendurchscheinend, matt glänzend, sehr spröde, Härte 6, spez. Gew. 2,3) aufgefaßt, richtiger aber als ein glasartig-amorphes Gestein aus der Familie des Trachyts, von emailartigem Ansehen und meist ausgezeichneter sphärolithischer Struktur, d. h. mit rundkörniger und zugleich krummschaliger und strahlig-faseriger Absonderung. Die Körner haben sich nicht selten um einen Feldspatkristall gebildet, sind aber mitunter auch hohl. Oft ist auch die ganze Grundmasse eckig-körnig abgesondert (Perlitporphyr). Manchmal verbinden sich mit den sphärolithischen Gesteinen solche mit pechsteinartiger Grundmasse (Perlite rétinique), auch wird die Grundmasse thonsteinartig mit erdigem Bruch und selbst blasig. Die Farbe der ausgezeichnetsten Varietäten ist grau; die Sphärolithen sind oft dunkler, bräunlich, grau, lavendelblau, rot, selbst schwarz. Die Grundmasse zeigt die oben angegebenen Eigenschaften. Die in derselben enthaltenen Kristalle sind Sanidin oder glasiger Feldspat und schwarzer Glimmer. Zuweilen finden sich im P. Ausscheidungen von Hornstein und Opal (Feueropal). Er enthält 70,6–73 Proz. Kieselerde, 12–15 Thonerde, 2 Eisenoxyd, 1–3 Kalk, 1–1,5 Magnesia, 2–6 Kali, 6–9 Proz. Natron und Wasser. Der P. gehört einigen der Trachytdistrikte an; er ist am verbreitetsten in Ungarn, wo er bei Tokay ein Gebiet von über 12 QMeilen einnimmt, auf Sardinien, in den Euganeen, auf den Ponzainseln, in Mexiko.