Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pergolēse“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 844
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Pergolēse. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 844. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pergol%C4%93se (Version vom 26.03.2022)

[844] Pergolēse, Giovanni Battista, Komponist, geb. 3. Jan. 1710 zu Jesi bei Ancona, bildete sich seit 1717 auf dem Konservatorium dei poveri di Gesù Cristo zu Neapel, namentlich unter Gaetano Grecos, später unter Durantes und Feos Leitung, und schrieb noch als Schüler sein Drama sacro: „San Guglielmo d’Aquitania“. 1732 trat er mit großem Beifall mit der Oper „Salustio“ auf, der das Intermezzo „La serva padrona“ folgte. Im eben genannten Jahr komponierte er eine zehnstimmige Messe nebst Vesper für zwei Orchester und bis 1735 noch folgende Opern: „Il frate innamorato“, „Il prigioniere superbo“, „Adriano in Siria“, „Il Flaminio“ und das Intermezzo „Lirietta e Tracollo“. Da seine Oper „Olimpiade“, die er 1735 in Rom schrieb, durchfiel, kehrte er nach Neapel zurück, um seine Kräfte der kirchlichen Musik zu widmen. Hier schrieb er neben einer Reihe von Kirchenkompositionen seinen Schwanengesang, das „Stabat mater“, welches ihm europäischen Ruf verschaffte. Wenige Tage nach Vollendung dieses Werkes starb er, 16. März 1736. 16 Jahre nach seinem Tod gelangte sein oben erwähntes Intermezzo „La serva padrona“ zu historischer Bedeutung, denn ihm dankten die italienischen Buffonisten, welche 1752 in Paris gastierten, jenen ungewöhnlichen Erfolg, der die Franzosen zur Schöpfung einer nationalen komischen Oper antrieb. Vgl. Schletterer, Giov. B. P. (Leipz. 1880).