MKL1888:Pantopōden
[659] Pantopōden (Krebsspinnen, Asselspinnen, Pycnogonīdae, Pantopŏda), einige Gattungen eigentümlicher Gliederfüßler, früher entweder zu den Krebstieren oder zu den Spinnen gerechnet, neuerdings aber von beiden losgelöst und als selbständige Gruppe betrachtet. Die ihnen zugelegten deutschen Namen sind daher unpassend und werden besser durch das Fremdwort „Pantopoden“, d. h. Tiere, die nur aus Beinen bestehen, ersetzt. In der That ist im Vergleich zu diesen ihr Kopf und Rumpf sehr geringfügig, so daß auch gewöhnlich vom Darm sowohl als von den Geschlechtsorganen sich Fortsätze in die acht Beine erstrecken. Außer letztern sind noch zwei Paar Gliedmaßen in der Nähe des Mundes und beim Männchen ein besonderes, als Eierträger verwandtes Beinpaar vorhanden. Merkwürdigerweise nämlich werden die Eier, welche das Weibchen ablegt, fast immer vom Männchen mittels der Absonderung eigner Kittdrüsen an jenem Eierträgerpaar befestigt und bis zum Ausschlüpfen der Jungen mit umhergeschleppt. Der Mund liegt an der Spitze eines langen, dreikantigen Rüssels, der im Innern voller Reusen aus feinen Stäbchen und Haaren ist, so daß keinerlei feste Nahrung genossen werden kann. Kiemen fehlen; die Atmung scheint durch den Darm bewirkt zu werden. Das Herz ist vielfach nur unvollkommen entwickelt. Die P. leben auf dem Meeresboden in sehr verschiedenen Tiefen und kriechen äußerst träge zwischen den dort befindlichen Pflanzen und Tieren oder im Schlamm umher. Meist sind sie nur wenige Millimeter lang, indessen erreichen einige [660] Tiefseeformen mit ausgestreckten Beinen eine Länge von 0,5 m. Über ihre Verwandtschaft mit den andern Gruppen der Arthropoden oder Gliederfüßler (s. d.) ist man noch im unklaren. Versteinerte P. sind nicht gefunden worden. Hierher unter andern Pycnogonum littorale, die Uferspindelassel (s. d.). Vgl. Dohrn, Die P. des Golfs von Neapel (Leipz. 1881); Hoek, Report on the Pycnogonida, dredged by H. M. S. Challenger during the years 1873–76 (Edinb. 1881).