Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Palencĭa“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 625
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Palencĭa. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 625. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Palenc%C4%ADa (Version vom 01.08.2024)

[625] Palencĭa, span. Provinz in der Landschaft Altkastilien, grenzt im N. an die Provinz Santander, im O. an Burgos, im S. an Valladolid, im W. an Leon und hat einen Flächenraum von 8434 qkm (153 QM.). Das Land ist im N. gebirgig und wird hier vom Hauptrücken des Kantabrischen Gebirges und dessen südlichem Ausläufer Sierra del Brezo (1987 m) durchzogen; im übrigen ist es eben und umfaßt ein weites baumarmes, aber fruchtbares und getreidereiches Tafelland (Tierra de Campos). Bewässert wird die Provinz vom Pisuerga und dessen Nebenflüssen Arlanzon, Carrion u. a., dann vom Kastilischen Kaiserkanal. Die Bevölkerung beträgt (1878) 180,785 Seelen (1885 auf 189,000 geschätzt), d. h. nur 21 auf das QKilometer. Die Produktion besteht hauptsächlich in Getreide im Überfluß, dann in gutem Wein, Schafwolle und Steinkohlen (gegen 2 Mill. metr. Ztr.). Kommunikationswege bilden die Hauptlinie der Spanischen Nordbahn mit den Abzweigungen nach Santander und Leon. Die Provinz umfaßt sieben Gerichtsbezirke (darunter Carrion). Die gleichnamige Hauptstadt, links am Carrion, an der Spanischen Nordbahn und unweit des Kanals von Kastilien, ist eine sehr alte, angeblich schon von den Römern gegründete Stadt (Pallantia) von teilweise gotischer Bauart, hat eine schöne gotische Kathedrale, ein Priester- und Lehrerseminar, Kollegium, Fabrikation von wollenen Decken (mantas) und andern Wollzeugen, Hüten, Waffen, Leder etc., Weinbau, lebhaften Handel, eine große Messe (Anfang September) und (1878) 14,505 Einw. P. ist Sitz eines Gouverneurs und eines Bischofs. In P. wurde 1239 die erste spanische Universität gegründet, die aber später nach Salamanca verlegt wurde.