Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pack“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 597
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Pack. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 597. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pack (Version vom 20.03.2022)

[597] Pack, in England Gewicht für Wolle, = 240 Pfd. Avoirdupois = 108,862 kg; für Leinen- oder Hanfgarn à 3–6 Bundles à 200 Leas oder 60,000 Yards.

Pack, Otto von, Rat des Herzogs Georg von Sachsen, der wegen verschiedener zweideutiger Handlungen behufs Geldgewinnung in Untersuchung gewesen und entlassen worden war, machte 1527 dem Landgrafen Philipp von Hessen die Anzeige von einem geheimen Bündnis, das König Ferdinand, Herzog Georg und andre katholische Stände 12. Mai 1527 in Breslau zur Vernichtung des Protestantismus und der ihm anhangenden Fürsten, namentlich des Kurfürsten von Sachsen und Philipps selbst, geschlossen hätten. Der Landgraf reiste sogleich nach Dresden, und hier zeigte ihm P. 18. Febr. 1528 eine Kopie des Vertrags. Ohne sich erst der Echtheit dieser Urkunde zu vergewissern, rüsteten sich Philipp und der Kurfürst sofort zur Abwehr; aber auf Luthers Rat gingen sie die von P. beschuldigten Fürsten erst um Aufklärung über die Packsche Anklage an. Diese leugneten die Existenz des Breslauer Bündnisses u. verlangten gerichtliche Untersuchung gegen den falschen Angeber. Hierdurch sah sich der Landgraf genötigt, P. zu nennen. Derselbe wurde in Kassel einem Verhör (aber ohne Folter) unterworfen, wobei sich einige seiner Angaben als falsch erwiesen; jedoch konnte er nicht zum Widerruf seiner Aussage, daß er die Originalurkunde mit den Siegeln der Fürsten in Händen gehabt, gebracht werden; Philipp beharrte daher bei seinem Verdacht und erzwang durch Vermittelung von Pfalz und Trier eine Geldentschädigung von Kurmainz und Bamberg für seine Rüstungen. P. entfloh in die Niederlande, wurde aber hier nach mehrjährigem Abenteurerleben auf Herzog Georgs Betrieb verhaftet und 1537 hingerichtet. Die Packschen Händel hatten aber eine Gereiztheit und Verbitterung auf beiden Seiten, auch beim Kaiser, hervorgebracht, welche lange nachwirkten. Vgl. Ehses, Geschichte der Packschen Händel (Freiburg 1881); gegen diese ultramontane Schrift: H. Schwarz, Landgraf Philipp und die Packschen Händel (Leipz. 1884), dazu Ehses, Landgraf Philipp von Hessen und Otto v. P., eine Entgegnung (Freiburg 1886).